Der erste Seetag verlief ganz entspannt und jeder ging seinen Interessen nach. So spielten wir Doppelkopf, trieben Sport, aßen, lasen, lernten, tanzten und fanden so einige Aktivitäten. Wer was machte, darf sich jeder von euch aussuchen.
Die drei Damen schlugen sich am Abend super im Karaoke.
Der Tag ging wie im Fluge vorbei, das Wetter war nun bereits so warm, dass man auch noch am Abend an der Reling sitzen konnte, ohne eine Jacke zu tragen. Durch die fast tägliche Zeitumstellung, hatten wir nun bereits drei Stunden Zeitverschiebung.
Am nächsten Morgen waren wir gerade aufgestanden und mitten beim Anziehen, als der Alarm losging. Ein penetrantes Signal tönte fast ununterbrochen. Nach ca. 3 Minuten ertönte eine Durchsage, Crew-Alarm, im Maschinenraum gab es Probleme.
Da das Signal noch immer nicht aufhörte und es verdächtig nach Rauch in unserer Etage 4 roch, alle Sicherheitstüren zugefallen waren und die Crew in Sicherheitswesten herumlief, entschieden wir uns, auch unser festes Schuhwerk anzuziehen und mit Rettungsweste und den wichtigsten Unterlagen auf Deck 6 zu gehen. Dort standen schon einige andere Passagiere. Dann gab es eine Durchsage des Kapitäns, dass es zu einer Rauchentwicklung in einem Maschinenraum gekommen sei und sie noch nicht genau wüssten, welches Ausmaß diese Situation hätte. Da bereits die Rettungsboote heruntergelassen wurden, war unsere Aufregung natürlich groß.
Nach einiger Zeit gab es dann die Durchsage des Kapitäns, dass sie nun zu dem Raum vorgedrungen waren und es sich um ein Leck in einem Kraftstoffzufuhrschlauch handelte. Zum Glück fing nichts Feuer und so konnten wir wieder unsere Westen ablegen. Das gesamte Schiff am Heck stank nach Schweröl und wir gingen daher nach oben in das Restaurant, hier gab es zum Glück keine Rauchentwicklung.
Die Türen waren noch immer verschlossen, sodass es im Flur doch sehr unheimlich war.
Das Schiff wurde natürlich gestoppt und es konnte dann nach ca. einer Stunde auf Sparflamme weiterlaufen. Das beruhigte mich schon sehr, denn in den kleinen Rettungsbooten ca. 300 km vom Festland entfernt, hätte ich nicht sein wollen.
Zum Glück hielt uns der Kapitän ständig auf dem Laufenden und es war toll zu beobachten, wie alle aus der Crew sich gegenseitig unterstützten und mit anpackten.
Durch den Ausfall eines Motors musste die Stromzufuhr gedrosselt werden, sodass die Küche keine Möglichkeit hatte, warmes Essen zu kochen, Brot zu backen… und so kam es dazu, dass das Restaurant ganz übersichtlich bestückt war. Für mich völlig unverständlich, wie es Menschen geben kann, die sich darüber aufregten, aber ihr könnt mir glauben, die gab es.
Bilder des Grauens kurz nach dem Alarm
Da es auch keine Möglichkeit gab, die Geschirrspüler für ca.1200 Passagiere zu nutzen, gab es erst einmal Pappteller und Plastikbesteck. Für “nur” kalte Küche fanden wir viel Auswahl und leckeres Bier.
Da das Schiff weiterhin nur eingeschränkt fahren konnte, hatten wir ca. 5 Stunden Verspätung und so schloss sich noch ein halber Seetag an. Zum Frühstück gab es aber nicht nur Zwieback, sondern auch Hamburgerbrötchen, Weißbrot und ACHTUNG: Stollen.
Da ich gerade dabei bin dies zu schreiben, hoffe ich natürlich, dass das Schiff wieder flottgemacht werden kann und wir nicht die Reise abbrechen müssen. Techniker an Bord arbeiten nun schon intensiv seit Stunden daran und AIDA schickt per Flugzeug Personal und Ersatzteile. Wann wir dann Mindelo verlassen, steht daher noch nicht fest. Der geplante und gebuchte Ausflug findet dann wahrscheinlich nicht statt. Aber uns geht es gut, das ist das Wichtigste.
Ich melde mich dann wahrscheinlich erst in 5-6 Tagen, da wir, wenn alles gut läuft, 4 Seetage vor uns haben.
Ich bin ehrlich erleichtert, dass es
euch gut geht. 👍🏼
Ich hätte mich auch für‘s Leben, anstelle eines Büffett, entschieden. 😃
Aber die Dummheit stirbt leider nicht aus. 😇
Liebe Grüße und noch viel Spaß Sandra 😘