Ich muss euch vorwarnen, die Auswahl der Bilder gestaltete sich äußerst schwierig, es gab zu viele.
Am 27.10. fuhren wir in die Bucht von Rio ein. Das Wetter zeigte sich etwas bewölkt, aber zunehmend klarte der Himmel auf. Gefühlt waren alle Passagiere Backboard, um das Einlaufen mitzuerleben. Manchmal ist die Größe doch ein Vorteil und so konnten wir über die Köpfe der anderen Gäste gut hinwegsehen.
Das Vorbeigleiten am Zuckerhut war wirklich sehr spektakulär.
Nach dem Anlegen erwartete uns unser Guide Bernardo, der uns in zwei Tagen seine Stadt näher bringen wollte. Wir hatten wirklich Glück und hatten einen lebenslustigen und improvisierenden Guide, dem Jahreszahlen nicht so wichtig waren. Uns kam das sehr entgegen, so erlebten wir Rio wie kein anderer Gast auf dem Schiff. Ein Dank gilt an dieser Stelle Frank Hopfe von discover-rio.de, wir hatten einen tollen Email-Verlauf und sein Programm für die zwei Tage hätte nicht besser sein können.
Wir stiegen also in den Kleinbus inkl. Fahrer und starteten unsere Rio-Erkundung. Bernardo ist von Beruf DJ, Trommler, Komponist und Tour Guide, also ein absoluter Lebenskünstler (#gringodejaneiro). Daher hatte er seine Schlaginstrumente gleich dabei und animierte Pauli zum Mittrommeln während der Fahrt entlang der Strände Ipanema und Copacabana. Viele Leute hier erscheinen etwas verrückt, das Katzenmotorrad war allerdings ein Extremfall. Wir dachten, dass wir nicht richtig sehen. Da lag eine dicke Katze mit Sonnenbrille bei 80 km/h auf dem Tank des Motorrads und genoss die Fahrt auf der Stadtautobahn.
Unser erstes Ziel war ein Mangrovenwald mitten in der Stadt.
Dort angekommen, stiegen wir in ein kleines Ausflugsboot und los ging die Fahrt durch wirklich stinkende Gewässer. Da wir auch hier wieder nur unter uns waren, reagierte der Bootsführer auf unsere Interessen und zeigte uns Krokodile. Dass in dieser Plörre überhaupt Tiere leben können, war für uns ein Wunder. So sahen wir auch sehr interessante Vögel und sogar ein Wasserschwein, das so groß war wie ein ausgewachsenes Wildschwein. Wir hofften nur alle, dass wir nicht mit dem Wasser in Berührung kommen würden und waren glücklich, als wir wieder in unser Auto steigen konnten. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht.
Weiter ging es in Richtung Zuckerhut. Da wir aber echt interessiert waren an den Favelas, stoppten wir spontan an der Favela in der Bernardo vier Jahre lang gelebt hatte und gingen hinein in das tobende und enge Leben dort. Wer sich noch an meinen Kommentar aus Salvador mit den Stromkabeln erinnert, das hier toppte alles.
Wir gingen zu Bruno, dem Besitzer einer kleinen Naturapotheke – ein Medizinmann der Favela, und tranken dort einen Trunk mit irgendwelchen Inhalten, ich habe sie mir nicht gemerkt. Uschi schwört aber, dass ihre Erkältung danach weg war.
Bernardo und Bruno spielten für uns ein kleines brasilianisches, cooles Konzert, auch die Favela-Bewohner blieben stehen, und anschließend gingen wir Richtung Auto.
Unterwegs kamen wir noch an einer Gruppe vorbei, die Bernardo gebeten hatte, uns etwas über ihre Sportart (Capoeira) zu erzählen und vorzuzeigen. Wir mussten dann natürlich mitmachen, was allen viel Spaß machte.
Dann ging es zurück ins Auto und wir fuhren zur Seilbahn, um zum Zuckerhut hochzufahren. Diese ging über zwei Ebenen und die Aussicht war toll.
Natürlich schossen wir Fotos und bewunderten den Ausblick über Rio.
Ein Highlight war, dass wir zum Sonnenuntergang oben waren. Am Tag wäre es nicht das Gleiche gewesen.
Nachdem wir, zurück vom Zuckerhut, ins Auto stiegen, fuhren wir zum Schiff, gingen schnell essen, zogen uns um und liefen gleich wieder vom Schiff, denn das Nachtleben Rios wartete auf uns.
Aber zuerst ging es in den Nationalpark zu einem Aussichtspunkt mit Blick über die Süd- und die Nordstadt bei Nacht. Auch blickten wir auf die beleuchtete Christusstatue.
Anschließend wurden wir ins pulsierende Nachtleben gebracht und gingen in eine angesagte Diskothek,welche sich über drei Etagen zog und für jede Altersgruppe etwas bot. Samba und Disco.
Frede und Karo machten zuerst die Disco unsicher und als Uschi sah, dass Linedance zu den Discoliedern getanzt wurde, reihte sie sich gleich mit ein. Kurz vor Schluss tanzten Karo und Frede gemeinsam noch Samba. Als sie losgehen wollten, kamen zwei Brasilianer und forderten sie zum Tanz auf. Für beide ein echtes Tanzerlebnis – Samba mit Brasilianern mitten in Rio – ein Traum. Leider mussten wir schon um halb eins wieder los, denn am nächsten Tag ging es früh los.
Allein hätten wir Angsthasen (also ich, nicht meine Mädels) diesen Nachtausflug nicht unternommen, denn die politische Situation war sehr angespannt und auch Aida bot keinen Nachtausflug an, wegen der Gefährdung der Gäste.
Im Gegensatz zur ersten Weltreise hatten wir das Glück und lagen für zwei Tage in dieser tollen Metropole. Bernado hatte uns gleich zu um 9:00 Uhr bestellt (man beachte, dass ich vorhin von früh gesprochen habe, ja ja die Faulheit).
Wir stiegen gleich wieder in unseren Privatbus ein und ab ging die Fahrt zur Christusstatue. Diese Strecke waren wir schon in der Nacht gefahren und so erkundeten wir die Gegend dieses Mal im Hellen. In den Nationalpark konnten wir bis zu einer bestimmten Stelle mit dem Bus fahren, dann Eintritt bezahlen und mit einem vom Park gestellten Bus ging es weiter hinauf auf den Berg. Ich finde ja, dass Rico manchmal schon sehr speziell ist mit seinen Fahrradtouren, aber wie viele Menschen wir an diesen steilen Serpentinen Fahrradfahren gesehen haben, das war schon unglaublich.
Oben angekommen gab es natürlich das zwingend notwendige Fotoshooting. Wir hatten Glück, da es noch recht früh am Morgen war, konnten wir noch treten und Fotos schießen, am Nachmittag war oben wohl die Hölle los.
Wir fuhren dann auch bald wieder los, denn Bernado hatte versprochen, dass wir noch durch den Regenwald wandern würden. Zwischendurch hielten wir noch an einem Bäcker und holten gefüllte Gebäcktaschen, die Frede schon bei vielen Einheimischen gesehen hatte und unbedingt auch probieren wollte. Sie waren warm und knusprig und innen mit Kartoffelbrei mit Inhalt, beim Gehackten waren wir uns einig, beim Zweiten sind wir bis heute unschlüssig, ob es Huhn oder Fisch war .
Dann kamen wir endlich in den Regenwald. Uschi und Jutta blieben gleich an dem dortigen Wasserfall, denn Bernado hatte vorgewarnt, dass es für sie zu schwierig werden würde. Ich wollte eigentlich mit, doch nach 20 Meter Bergklettern ging es in Bergsteigen über und da meine Hände mein Gewicht nicht halten können, verzichtete ich auf das Weitergehen und ließ den Rest der Familie ins Abenteuer starten.
Ich ging derweil zu den beiden Frauen und genoss den dortigen Wasserfall. (Einer musste sich ja schließlich um die beiden kümmern. )
Nachdem ich dann allerdings das Warnschild: Achtung Schlangen entdeckt hatte, war meine Ruhe dahin und ich hoffte nur noch, dass alle wohlbehalten zurückkommen würden.
Nach ca. 50 Minuten war es so weit und meine begeisterte Bande kam.
Das Baden am und unter dem Wasserfall war für alle ein Erlebnis.
Nun fuhren wir noch zu einem schönen Aussichtpunkt mit Blick auf die Stadt und dann ging es zurück zur Stadt, leider war der Wochenendverkehr doch sehr stark, wahrscheinlich wegen der an diesem Tag stattfindenden Wahl und so mussten wir den Halt bei Bernado zu Hause ausfallen lassen, da wir noch zur berühmtesten Treppe Rios (Chopperia) wollten.
Nach dem kurzen Stopp ging es zurück zum Schiff und wir verabschiedeten uns von Bernado und Rio.
Der Blick vom Schiff auf die besprayte Mauer war übrigens auch sehr schön.
Am Abend gab es noch eine Aufführung einer Sambaschule auf dem Schiff. Was soll ich sagen….., die Tänze waren unwichtig.
Gegen 20:00 Uhr verließen wir diese tolle Stadt und fuhren los in Richtung Montevideo.
Zwei Seetage hören sich sehr viel an, doch habe ich das Gefühl, dass sie verfliegen und daher gerate ich voll in den Urlaubsstress. Mein Reisetagebuch steht in Salvador, der Reisefilm in Hamburg und die Langeweile zu Hause. Ich glaube, ich brauche Urlaub.
Dieses Gejammere auf hohem Niveau!
In der Hoffnung, dass das Hochstellen dises Textes in Montevideo funktioniert, lest ihr erst in vier Tagen weiter, denn dann folgt Montevideo und Buenos Aires sowie zwei Seetage zum Stressen (Blogschreiben, Essen, Schule, Essen, Doppelkopf, Essen, Blogschreiben..)
Hallo Anke ,ich bin von deinen Reiseberichten echt begeistert und freue mich auf weitere. Euch allen noch eine wunderschöne und erlebnisreiche Zeit.
Liebe Grüße aus Nauen
Kerstin