Buenos Aires 1.11.2018

Wir legten gegen 7:00 Uhr am frühen Morgen an. Der Wecker war zwar gestellt, doch da wir in der 4. Etage am Heck unsere Kabine haben, war das eigentlich sinnlos, da man beim Anlegen den Motor so stark hörte, dass man von allein aus dem Bett fiel.

Wir hatten uns um 9:00 Uhr mit Alexia von der BA-Free Tour verabredet und sie stand auch direkt vor dem Terminal, sodass wir sie nicht verpassen konnten. Da es mir zu unsicher war selbstständig eine südamerikanische Großstadt zu besuchen, waren wir auf diesen Anbieter gestoßen. Die BA Free Tour bietet zwar täglich eine zweistündige freie Tour an, aber da wir mehr sehen wollten, boten sie uns die Möglichkeit eine individuelle Tour auf Englisch für uns zu organisieren. Die Entscheidung war 100%ig richtig, denn Alexia war sehr kompetent und zeigte uns ihre Stadt, ging aber auch auf unsere Wünsche ein.

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So starteten wir unsere Tour quer durch Buenos Aires. Zuerst ging es entlang der Favelas, die auf Spanisch Bila heißen und inmitten des Reichenviertels der Stadt lagen.

Vorbei am “Englischen Tower” liefen wir durch den Berufsverkehr (9:15 Uhr!) in den Bezirk der Betuchten.

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Das war sehr stark zu bemerken, denn hier standen sehr viele Hotels, privatfinanzierte Kirchen, Villen und es gab hübsche und gepflegte Parks mit Tauben und Papageien nebeneinander.

In dieser Kirche hat der argentinische Fußballstar Maradonna geheiratet.

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Nach dieser Pracht liefen wir die Haupteinkaufsstraße, vergleichbar mit vielen europäischen Hauptstädten, entlang. Alle fünf Meter standen Menschen und fragten, ob wir Geld wechseln wollten. Alexia hatte uns schon vorgewarnt und so wussten wir, dass es für die Argentinier offiziell nicht möglich ist Geld zu tauschen, aber bei den Touristen versuchten sie es.

Reich und arm liegen auch in dieser Stadt sehr nahe zusammen, so sahen wir wieder neben Gucci und Lacoste sehr viele Obdachlose und, wie unten im Bild zu sehen, auch viele Menschen, die versuchten sich ein kleines Geld zu erarbeiten.

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Dann kamen wir auf den berühmten Platz der Stadt, den Plaza de Mayo. Auf diesem riesigen Platz befindet sich eine von außen nicht erkennbare Kathedrale, wo der neue Papst einst als Erzbischof tätig war, sowie das Grabmal des Nationalhelden des Staates Argentinien, San Martin, und so waren extrem viele Schulklassen in der Kathedrale unterwegs.

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Neben dem Denkmal konnten wir auch den Palast des Regierungschefs anschauen. Besonders irritiert waren meine Kinder, dass der Palast deshalb rosa ist, weil er mit einem Gemisch aus Stierblut und Fett bestrichen wurde und wir erfuhren, dass der Präsident jeden Tag mit dem Hubschrauber eingeflogen wird.

Mehrere Stunden später verstand ich das jedoch, da ich die Straßenverhältnisse und Stausituation kennengelernt hatte. Der Mann würde niemals regieren können, weil er ständig im Stau bzw. in den täglichen Demonstrationssperrungen festhängen würde.

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Nach ca. drei Stunden Fußmarsch gab es eine kleine Erholung,wir fuhren mit dem Bus nach la Boca, einem berühmten Viertel der Stadt. Hier waren die Häuser auch sehr farbig, hierfür gab es einen anderen Grund als den der Farbe des Palastes. Die damaligen Einwanderer, in erster Linie Italiener, hatten sich aus Blechen Hütten und Häuser gebaut, da diese jedoch nicht so hübsch waren, fragten sie auf den anlegenden Frachtschiffen, ob diese nicht noch etwas Farbe von der Bootsbemalung übrig hätten. Und da die Boote unterschiedliche Farben hatten, wurden die Häuser entsprechend bunt.

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Im Inneren der Häuser kann man noch gut die Blechplatten erkennen.

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Nach dieser Besichtigung ging es mit dem Bus zurück in die Altstadt in das ebenfalls bekannte Viertel San Telma .

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Hier schauten wir in ehemals reiche Gebäude und besuchten, da der Hunger sich meldete, eine dortige Markthalle auf, in der wir die einheimischen Köstlichkeiten probieren wollten. Die Kinder wünschten sich Empanadas. Das waren mit unterschiedlichen Inhalten gefüllte Teigtaschen, frisch aus dem Steinbackofen. Die Faltung scheint so standardisiert zu sein, dass jeder Argentinier an der Faltung erkennt, was sich als Füllung darin befindet. Alle schmeckten ausgesprochen lecker.

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Als Nachtisch holten wir uns diese blätterteigähnliche Köstlichkeit.

Gestärkt marschierten wir weiter zu einem kleinen Park, in dem stündlich einmal der argentinische Tango getanzt wird. Dank Alexia kamen wir pünktlich und sahen eine tolle Tanzdarbietung. Wie bei diesem Tanz die Beine zwischen die Beine des Partners geschleudert werden, bedarf viel Übung, um nicht langfristige Schäden zu verursachen. Aber noch sterben die Argentinier nicht aus. Bin gleich zurück

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Anschließend gingen wir weiter und standen kurz darauf mitten in einem hochmodernen Häuserensemble, welches im krassen Gegenteil zur anderen Straßenseite stand.

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Etwas fußlahm nach sechs Stunden wollten wir dann doch zurück zum Schiff. Aber irgendwie wollten wir uns für diese Lauferei mit einem leckeren Eis belohnen und liefen, ohne dies vorher zu ahnen, deshalb eine dreiviertel Stunde länger. Zwinkerndes Smiley

Es hatte sich aber gelohnt, nur gab es keine Kugeln sondern verschiedene Gewichte. Und so kauften wir für ca. 3 € mit Kreditkarte ein halbes Kilo Eis. Das half uns den Weg zurück zum Schiff zu überstehen. An dieser Stelle ein großes Lob an die jüngsten und ältesten Mitglieder unserer Gruppe – Hut ab. Leider hatten wir keinen Schrittzähler dabei. Der hätte geglüht.

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Ursprünglich hatte ich vor, eventuell mit den Rädern auch diese Stadt zu erkunden. Irgendjemand im Netz meinte, dass das super funktionieren würde. Ich weiß nicht wann er das geschrieben hat und in welchem Geisteszustand, aber ich machte drei Kreuze, dass ich mich anders entschieden hatte. Die Gehwege hatten stellenweise so tiefe Löcher, dass ein kompletter Fußball darin verschwunden wäre. Viele Gehwegplatten, so sie vorhanden waren, kippelten bei jedem Schritt und von Fahrradwegen war weit und breit nichts zu sehen. Davon abgesehen war die Stadt komplett voll mit LKWs, Bussen und Autos jeglicher Art und Hup-Tönen.

Daher als Fazit: Es war eine wirklich schöne Stadt, die wir bestmöglich erkundet haben und die uns in ihrer Vielfalt in Erinnerung bleiben wird.

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