Durch die Verspätung mussten einige Häfen gekürzt werden und das traf z.B. auf Ushuaia zu. So fuhren wir erst gegen 22:00 Uhr in die Stadt ein und verließen sie bereits am nächsten Tag um 16:00 Uhr. Trotzdem hofften wir alles, was geplant war, zu sehen.
Die Fahrt durch den Beagle-Kanal war schon sehr schön, das Wetter spielte mit und so bot sich uns eine tolle Berglandschaft, die stark an die norwegischen Fjorde erinnerte. Jedoch blies der Wind so stark, dass wir nicht bis zum Bug kamen. Etwas zartere Personen als wir es sind, hätte es bestimmt von Bord geweht. Das Einfahren in Ushuaia gestaltete sich dann problemlos und Rico und ich gingen nachts noch durch die kleine lebendige Stadt und fanden ein Café, in dem wir uns wärmten und die überfälligen Blogs hochluden. Dann ging es zurück zum Schiff, denn am nächsten Morgen sollte es früh losgehen.
Wir fanden auch pünktlich um 8:00 Uhr die Mietstation unserer Autos. Ich hatte zwei Wagen gebucht, da wir mit 7 Personen unterwegs sind und große Autos eine Mangelware darstellen. An der Mietstation fanden wir die Info, dass der Vermieter jedoch erst um halb zehn öffnen würde. Das erste nervige Warten begann, denn wir lagen schließlich nur kurz im Hafen. Der Mitarbeiter kam jedoch dann bereits um 8:30 Uhr an, sah noch recht verschlafen aus und wurde wohl telefonisch benachrichtigt, dass 15 Personen vor seinem Schalter warteten.
Als wir an der Reihe waren, hatte er nur ein Auto für uns zum doppelten Preis, der Puls stieg. Den Preis reduzierte er dann nach eingehender Diskussion, einen anderen Mietwagen hatte er trotzdem nicht. Daher suchte Rico einen anderen Anbieter, hatte Glück und buchte zum halben Preis ein gefühlt 30 Jahre jüngeres Auto. So konnten wir gegen 10:00 Uhr dann doch endlich starten. Mein Auto war gewöhnungsbedürftig, denn beim Anfahren am Berg bockte es plötzlich und hob die Vorderfüße – sorry: -räder. So kam es, dass bei jeder Anfahrt alle Insassen ihre Körper nach vorne schmissen. Wer uns beobachtet hat….
Nach 20km über teilweise bekannte Schotterstraßen erreichten wir das Ziel des Tages, den Nationalpark Parque Nacional Tierra del Fuego (Feuerland). So kamen wir ans “Ende der Welt”, wie die Stadt im Beinamen verkündet.
Es bot sich uns eine eindrucksvolle Naturlandschaft mit einer tollen Bergkulisse.
Vereinzelt sahen wir auch interessante Tiere, am Eingang des Parks waren z. B. bereits wildlebende Pferde zu sehen.
Irgendwie wird einem die Unglaublichkeit, dass man am Ende der bewohnbaren Welt ist, nicht wirklich bewusst. Unter uns kam nur noch die Antarktis – unfassbar. Neben uns in Ushuaia lagen zwei Expeditionsschiffe, die in die Antarktis unterwegs waren. Auch ein Hurtigroutenschiff war da, die Midnatsol- aber Uschi Blum trafen wir nicht (siehe “ Ein Mann ein Fjord”).
Wir nutzten unsere Zeit sinnvoll im Park aus, fuhren überall hin, parkten wo wir wollten und schossen natürlich viele Fotos.
Bei der Ausfahrt bekamen wir zum Glück noch ein paar der Wildpferde vor die Linse, wobei Wildpferd hier wohl eingeschränkt ist.
Nach der Rückfahrt und dem Abgeben der Autos hatten wir noch etwas Zeit und liefen durch die Einkaufsstraße, jedoch war Siesta und so hatten nur noch Souvenirläden auf.
Gegen 16:00 Uhr starteten wir dann wie geplant und setzten unsere Reise entlang des Beaglekanals fort. Wir kamen an vier Gletschern vorbei und hatten das Glück sie noch zu sehen. Denn,wie auf unserer Reise langsam üblich , meinten die chilenischen Behörden, dass sie irgendein Formular nicht hätten und so musste die Aura 1 1/2 Stunden fast still im Beagle-Kanal liegen, bis dann der Kapitän entschied, trotz der ausstehenden Genehmigung, einfach weiterzufahren und so hatten wir das Glück noch vor der Nebelwand die Schönheit der Gletscher zu genießen.
Das Blau des Eises ist so faszinierend, einfach unglaublich.
Währenddessen ich diesen Blog schreibe, wollten wir eigentlich bereits in Punta Arenas anlegen. Wir hatten auch hier zwei Mietwagen gebucht. Jedoch ist die Windstärke ziemlich hoch und der Wind kommt von der falschen Seite, sodass der Kapitän beschlossen hat, nach zweistündiger Wartezeit vor Anker auf Reede) nicht anzulegen. Und so fuhren wir wieder ab, in der Hoffnung die Gletscherpassage noch gut zu erleben.
Aber einige Fotos von Punta Arenas können wir doch zeigen. Die sind vom Schiff aus fotografiert. Also waren wir da!!!!
Es ist natürlich das Risiko des eigenständiges Buchens, das Geld für die Mietwagen ist futsch. Jedoch weiß man im Vorhinein, dass solche Naturgewalten dazwischen kommen können.