Einmal mehr kamen wir früher an, als es ursprünglich geplant war. Und einmal mehr sorgten die Behörden dafür, dass wir ihre Insel dann doch erst pünktlich betreten durften. So schauten wir eine Stunde von Bord herunter und durften erst um 11:00 Uhr die Aura verlassen.
Da ich für diesen Tag nicht wirklich etwas im Netz gefunden hatte, gingen wir vor das Schiff und wurden von Taxifahrern und deren Angeboten fast überrannt. Ich gebe es zu, ich bin eigentlich ein Mensch, der sich spontan für viele Dinge entscheidet. Jedoch habe ich festgestellt, dass sich diese Spontanität nicht auf eine Reise in uns unbekannte Länder und eingeschränkte Zeiten bezieht.
Wir ließen uns, nach kurzer Verhandlung, auf einen Taxifahrer ein, der uns Sechs über die Insel fahren sollte. Wieder erwies es sich als hilfreich zwei englisch sprechende Damen dabei zu haben- Genaueres folgt.
So stiegen wir in unser Taxi, welches definitiv nicht den TÜV bestanden hätte (vor 10 Jahren schon) und unser Taxifahrer brachte uns zu einem wirklich schönen Wasserfall, der sich über drei Stufen erstreckte und in einer sehr vielfältigen Vegetation lag. Wir hatten das Glück, dass mit uns nur ein anderes Paar im Wasser vor dem Wasserfall schwamm und so konnten die drei Mädels das Schwimmen und Posen genießen.
Da auch hier eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrschte, war selbst das Baden mit den Füßen ein Genuss. Um uns herum zeigte sich die Natur in ihrer vollen Pracht und die Sonne brach auch nicht so stark durch die Blätter. Unser Taxifahrer genoss ebenfalls das Bad und setzte sich mit Unterhemd und -hose ins kühle Nass.
Seinen Rock sowie seinen regenbogenfarbenen Schirm hatte er dafür abgelegt.
Nachdem wir uns abgetrocknet hatten, kam eine Gruppe Mitreisender an, Chris (ein Mitfahrer) war schon einmal auf der Insel und empfahl uns einen weiteren tollen Anlaufpunkt. So gingen wir wieder durch den Regenwald in Richtung Auto.
Der Taxifahrer meinte daraufhin, dass er uns ja zu unserem gewünschten Punkt gefahren habe und uns nun zum Schiff zurückbringen würde. Ein weiterer Stopp würde mehr kosten.
Aber nicht mit uns!
Frede und Karo traten entsprechend resolut auf und setzten ihn davon in Kenntnis, dass es so nicht verabredet war und so ließ er von seinem Versuch ab. Unser nächstes Ziel war also vorbestimmt und er brachte uns, mit dem Hinweis, dass es aber sehr weit weg sei, zu unserem nächsten Stopp.
Zwischendurch hielt er noch am Haus seiner Familie, holte sein Mittagessen und seine Frau und fuhr diese dann noch zu ihrer Arbeit.
Besonders interessant gestaltete sich die Fahrt durch die Insel. Denn entlang der gesamten Straße waren liebevoll angebaute Pflanzen in den buntesten Farben zu sehen. Auch war die gesamte Insel grün und es gab von den früheren Plantagenbesitzern angebaute Palmenwälder zu bewundern.
Durch unsere Reise über den Erdball erfährt man auch, wie verschiedenartig Baustile und Lebensweisen zusammenpassen.
So gab es auf Samoa viele Häuser, die sehr klein und ohne Fensterscheiben waren. Diese standen meist um einen riesigen offenen Pavillon herum. Dieser wird von allen Familienmitgliedern als Schlaf- und Wohnraum benutzt. Oft gab es weder Betten noch Sitzmöglichkeiten, alles spielte sich auf dem Boden ab. Privatsphäre scheint hier ein Luxus zu sein, den keiner kennt. So haben, das wurde mir berichtet, auch die Männer einige Nebenfrauen und die Kinder werden von allen Familienmitgliedern miterzogen. Sollte ein Elternpaar zu viele Kinder haben, dann geben sie die überzähligen manchmal auch an kinderlose Familienmitglieder ab. Da jedoch alle sowieso zusammenwohnen, ist das scheinbar auch egal.
Vor jedem Haus gab es mindestens zwei Grabstätten, hier trockneten Wäschestücke oder Kinder spielten darauf.
Auf gefühlt zwei Häuser kam eine Kirche. In Samoa sind 98% der Bewohner christlich, der Rest ist zugewandert. Da wir an einem Sonntag auf der Insel waren, sahen wir fast alle Menschen in weißen Kleidern oder Röcken laufen – ihre christliche Bekleidung.
Nach ca. 20 Minuten Fahrtzeit kamen wir dann zum Highlight unseres Ausfluges – nach To Sua.
Hier zahlten wir Eintritt. Eigentlich pro Person umgerechnet 7$, aber der Wächter rundete mal dezent auf 10$ auf, da wir keine einheimische Währung hatten.
Na von irgendwas müssen die Leute ja leben.
Wir gingen also auf das Gelände, welches an einer Steilküste lag und staunten nicht schlecht. Durch Instagram hatten wir zwar schon Bilder gesehen, aber diese können natürlich nicht das Gefühl transportieren, welches man bei dem Anblick des tiefen Kraters mit seinem glasklaren Wasser hatte.
Eine extrem steile und glitschige Leiter führte mehrere Meter tief in den kleinen See, der vom Meer gespeist wurde. Da ich mir beim Tauziehen auf dem Schiff (maritimer Abend mit Spielen, an dem Familie Ramin natürlich nicht fehlen durfte – ich sage nur “Meerjungfrau”-Rico) das Knie etwas verdreht hatte, verzichtete ich auf den Abstieg und fotografierte die todesmutigen drei Damen und Jutta!
Alle vier Schwimmer waren total begeistert und genossen das Bad an diesem so außergewöhnlichen Ort.
Währenddessen schlenderten Uschi und ich entlang der Steilküste und fanden einige Stufen, die hinabführten. Nun bot sich auch uns ein so toller Blick.
Die Bilder spiegeln, wie so oft, nur einen Bruchteil der Atmosphäre dort wieder. Man stelle sich beim Betrachten der Bilder warme, feuchte Luft in einer angenehmen Brise mitten in der Südsee vor. Ich glaube, dann ist es etwas besser diesen Augenblick zu verstehen.
Leider mussten wir diesen schönen Ort bereits nach zwei Stunden wieder verlassen, denn die Rückfahrt dauerte noch einmal 1 1/2 Stunden. Da wir die östliche Seite der Insel nun entlang fuhren, konnten wir weitere tolle Aussichten genießen.
Nach der Ankunft im Hafen freute sich der Taxifahrer über seine Tageseinnahmen und wir uns, dass wir diese Insel besuchen durften.
Leider empfand ich es an diesem Tag besonders traurig Samoa zu verlassen, denn uns fehlten schon noch mindestens drei Stunden, um uns ein oberflächliches Bild zu machen.
Wer den Beitrag gelesen hat, der war wahrscheinlich etwas erstaunt, dass ich von sechs Personen geschrieben habe, die das Taxi gemietet hatten.
Nachdem wir nach Bora Bora gehört hatten, dass der Fahrradausflug unmenschlich heiß und extrem anstrengend war und Samoa vergleichbar wäre, ging Rico gleich zum Ausflugsschalter und buchte diesen Ausflug. Ohne Worte!
Er kam dann nach fünf Stunden Fahrradfahrt und 500 Höhenmetern glücklich zum Schiff zurück.
Die Magnesiumtabletten sind jetzt fast alle und trotz sechs Litern Wasser musste er nicht einmal auf das stille Örtchen.
So waren alle Familienmitglieder wieder glücklich und freuten sich auf den nächsten Halt.