Nach bereits einem Seetag erreichten wir die Robinson Crusoe Insel und dies war nach Puerto Montt die zweite Tenderfahrt dieser Reise. Diese verlief sehr entspannt und so betraten wir bereits um 9:30 Uhr die Insel. Eine kleine verschlafene Ortschaft mit 800 Einwohnern erwartete uns.
Da dieses Dorf mitten in einer Bucht und einem grünen Tal lag, sah es schon von Weitem idyllisch aus. Heute stand Wandern auf unserem Programm. So ging es gleich durch den Ort hinauf in den Nationalpark vorbei an einem neuen Hospital, einer Schule, einem Kindergarten, einigen Tante-Emma-Läden mit vielen Konserven und vielen hübschen Spielplätzen.
Wir folgten einem der vier Pfade in das Gebirge und wanderten vorbei an wirklich uriger Natur. Leider erwischte 2010 ein Tsunami mit einer ca. 30m hohen Welle die Insel, einige der Auswirkungen in der Natur waren noch immer zu sehen.
Diese Insel ist definitiv touristisch nicht erschlossen, was jedoch den Charme dieser Insel ausmachte. Entweder wir hatten uns den richtigen Pfad ausgesucht, oder die restliche AIDA Bevölkerung blieb im Ort, jedenfalls trafen wir nur sehr vereinzelt weitere Wanderer und so konnten wir die Natur in aller Ruhe genießen, wenn man mal von unserem eigenen Gequatsche absah, wir hatten schließlich Pauli dabei . Je höher wir kamen, umso mehr klarte der Himmel auf und die Sonne kam heraus und so eröffnete sich ein toller Blick über die Bucht mit unserem schönen Schiff in der Mitte.
Nach ca. zwei Stunden Wandern kamen wir an eine Abzweigung, hier füllte sich der Pfad wieder, denn ab hier ging es zum höchsten Aussichtspunkt der Insel. Viele Passagiere wollten ihn erklimmen und auch Frede, Pauli und Rico nutzten die Möglichkeit. Wir anderen entschlossen uns in das Dorf zurückzukehren.
Während unserer gemeinsamen Wanderung hörten wir zwar zahlreiche Vögel zwitschern und sahen von Weitem Kolibris, jedoch hatten wir nicht das Glück einen davon näher zu sehen.
Die drei Extremwanderer unserer Familie wurden dann aber für ihre Mühen belohnt. Ein Vogelnest mit Kolibri hing in Kopfhöhe und so konnten sie von ganz Nahem diesen interessanten Vogel beobachten.
Mit Recht waren die drei stolz darauf den Weg mit seinen Schlammstellen (entsprechend sahen die Hosen und Schuhe aus), den unebenen Stellen und dem steilen Anstieg bewältigt zu haben. Von dort oben konnte man über die Berge zur gegenüberliegenden Bucht schauen.
Wir anderen waren etwas sozialer eingestellt und trugen zum Umsatz eines einheimischen Lokals bei. Wir genossen das spezielle einheimische Getränk Pisca sauer und aßen das typisch südamerikanische Gericht Empanada nur dieses Mal mit der Inselspezialität Lobster. Dabei genossen wir den Ausblick. Leider vernachlässigten wir den Sonnenschutz und so bedankte sich unsere Haut mit einer Rottönung.
Anschließend ging es zurück in den Ort und zurück in Richtung Schiff.
Bei der Abfahrt sahen wir die Insel mit ihren steilen Bergen und unbewohnbaren Tälern von Weitem und ich dachte so bei mir, dass wahrscheinlich nur 5% der Bevölkerung jemals das Tal verlassen würden und der Rest in dem einen Tal sein Leben lang verbringen würde. Jetzt verstand ich auch die modernen Einrichtungen, denn dort mussten die Leute ja irgendwie bei Laune gehalten werden, sonst würde dort alles aussterben.
Diese Insel lag tatsächlich wirklich mitten im Nirgendwo, hier würde ich auch trotz “Freitag” jeden Tag Feuer am Strand machen, um errettet zu werden.
Vor uns lagen nun vier Seetage und da das Wetter in den letzten Tagen sehr wechselhaft war, hatten wir uns teilweise etwas erkältet und wir konnten uns bis zum nächsten Hafen, der Osterinsel, kurieren.