Walvis Bay-Walfischbucht 15.bis 16.1.2019

Walvis Bay-Walfischbucht 15.bis 16.1.2019

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Am 15.Januar erreichten wir Walvis Bay und Rico nutzte die Möglichkeit und ging als einer der Ersten von Bord. Seine Aufgabe bestand darin, das gemietete Auto abzuholen und uns anschließend vom Hafenausgang abzuholen. Soweit der Plan!

Als wir vom Schiff runterkamen, wurden wir in eine Schlange eingeordnet, da man den Hafen nicht ohne Shuttlebus verlassen durfte. Nach 25 Minuten anstehen, kam noch immer kein Bus in Sicht und so beschloss die angenervte Meute zu Fuß loszugehen.

Somit liefen also über 100 Menschen an den überforderten Namibia- Sicherheitsleuten vorbei. Auf halber Strecke kam dann der Shuttlebus doch noch und wir stiegen direkt ein. So kam es, dass wir ca. eine Stunde brauchten, das Hafengelände zu verlassen. Zwischenzeitlich wollte ich von Rico erfahren, ob es mit dem Auto denn funktioniert hatte, er meldete sich jedoch nicht. Am Hafenausgang war kein Rico. Zum Glück rief er bald darauf an und erzählte mir, dass er nun doch beim Mietwagenverleih angekommen war und das Auto gerade in Empfang nahm. Leider hatte er nur die Wegbeschreibung incl. Straßennamen um die Vermietung zu finden. Die Straßenschilder waren aber sehr rar gesät. So kam es, dass er Walvis Bay vor uns erkunden wollte und bereits ungefähr 5 Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatte.

Wir fanden dank Google die Autovermietung nach einem Kilometer und konnten gleich in den VW Bus einsteigen. Ich fühlte mich sofort heimisch, nur war das Lenkrad wieder auf der rechten Seite, was mich ja überhaupt nicht bekümmerte, denn ich war Linksverkehr nun gewöhnt und wischte auch nicht mehr die Scheiben.

Daher stiegen wir alle frohgemut ein und ab ging die Fahrt. Bei der Ausfahrt von der Mietwagenstation setzte ich den Blinker und erschrak nicht schlecht, als die Scheibe gewischt wurde. VW hatte nur das Lenkrad versetzt, aber alles andere gleich gelassen, daher war das doch wieder eine Umstellung für mich.

Nun hatte ich für diesen Tag eine Fahrt zur Düne 7 und eine Quadtour geplant und gebucht und los ging es in diese Richtung.

Namibia besteht zu 80% aus Wüste und so könnt ihr euch sicher vorstellen, dass Bäume, Rasen und Pflanzen nur spärlich zu sehen waren. Die Straße führte entlang der Wüste und dieser Anblick war wirklich unglaublich. Anfangs dachten wir noch, dass die Berge durch den Sonne-Wolkenmix solche Farbunterschiede aufwiesen, später lernten wir dann, dass es an den verschiedenen Mineralien im Sand lag.

Die Düne 7 lag nur 8 km außerhalb von Walvis Bay und als wir ankamen, beschlossen wir gleich bei der Quadstation anzufragen, ob wir eventuell eine Stunde früher als gebucht loslegen könnten. Dort waren sie ziemlich entspannt, meinten auch es wäre kein Problem, aber sie würden nur Touren für eine halbe Stunde an diesem Tag anbieten und nicht wie verabredet 1 1/2 Stunden diese Tour durchführen, denn es läge ein Kreuzfahrtschiff im Hafen. Nach einer kleinen Verhandlung ließ der Besitzer sich dann auf eine Stunde hochpokern und so konnte die Familie Ramin durchstarten. Jutta und Uschi hatten bereits im Voraus gesagt, dass sie die Tour nicht mitfahren würden, eine richtige Entscheidung. Sie setzten sich unter das angrenzende Dach mit Café und warteten die Stunde auf uns. Das erwies sich für sie nicht als langweilig, denn natürlich waren viele uns bekannte Gäste vom Schiff auch auf Quadsuche und so konnten sich die Beiden toll die Zeit mit Gesprächen und Beobachtungen vertreiben. AIDA bot keine Ausflüge zum Quadfahren an und damit war das hier relativ übersichtlich.

So stiegen also wir fünf auf die Quads, Pauli saß hinter dem Guide, und ab ging die Fahrt.

Was für ein Erlebnis!

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Wir fuhren durch die Wüste und hinter jedem erklommenen Hügel wartete eine weitere weite Wüstenlandschaft mit ihren vielen Verwehungen auf uns. Das Fahren machte unglaublich viel Spaß. Ich musste automatisch daran denken, dass ich im April bereits in Norwegen durch unberührte Schneelandschaften mit einem Schneemobil gefahren war und jetzt, nicht einmal ein Jahr später, fuhr ich durch die Wüste. Welche Extreme hatte ich in diesem Jahr schon erlebt und genossen, welch ein Luxus und welche Abenteuerlust.

Zurück zur Fahrt. Da die Anfahrten manchmal schon sehr steil waren, blieb ich einmal genau einen Meter vor dem Bergkamm hängen. Rico, der hinter mir fuhr, dann natürlich auch und so musste er absteigen und mich über den Kamm schieben und der Guide dann ihn. Karo hatte schon einen ziemlichen Bammel, denn sie meinte, dass sie ja noch nie gefahren sei und keinen Führerschein besaß, aber sie bewältigte die Fahrt mit Bravour – Hut ab.

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Natürlich durfte auch das obligatorische Fotoshooting in der Wüste nicht fehlen.

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Kurz vor dem Ende der Fahrt hielten wir an und unser Guide holte einen Magneten aus der Tasche und fuhr mit diesem einige Male über den Wüstensand. Anschließend “klebten” Eisenpartikel am Magneten, und zwar eine ganze Menge. Jetzt verstand ich auch die schwarzen Berge, die im Hafenterminal lagen, wir hatten ursprünglich an Kohle gedacht, aber es war tatsächlich Eisen. Der Guide schrieb dann zum Abschluss mit dem gefundenen Eisen noch eine Erinnerung in den Sand.

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Nach der tollen erlebnisreichen Fahrt setzten wir uns nur kurz ins Auto und hielten keine 300 Meter später an der Düne. Es ist wohl die höchste Düne der Welt und sie wollte von uns erklommen werden.

Rico und die Mädels liefen gleich los. Sie nahmen den direkten Weg mit dem steilsten Anstieg.

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Jutta und Uschi liefen an der Seite hoch. Hier hatten sie nicht das Problem wie die anderen – ein Schritt vor – zwei Schritte zurück. Obwohl sie oben auch nur noch auf allen Vieren weiterkamen.

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Als ich dann losgehen wollte und nach oben sah, konnte ich mich vor Lachen nicht mehr halten. Rico hatte es nach oben geschafft, die Mädels lagen jedoch mitten auf der Düne, lachten sich halb schlapp und kamen nicht mal auf allen Vieren weiter, sondern schlängelten sich irgendwann wie Schlangen den Berg hoch. Ihr Verhängnis war, dass sie zwischendurch angehalten hatten. Nach einer halben Stunde hatten sie den Dünenkamm dann glücklich erreicht. Leider erwies sich die mitgebrachte Plane als zu dünn und so konnten sie nicht den Berg runterfahren. Beim nächsten Mal bringen wir eine große Pappe mit.

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Ich amüsierte mich dermaßen, dass ich beschloss von unten das Schauspiel zu betrachten und den angenehm, warmen Wüstensand zu genießen. Im Nachhinein erzählten mir Mitreisende, dass es nicht nur ein Spruch war: Die Wüste lebt! Es sollen sich vielerlei Tiere im Sand vergraben und verstecken, aber das bedachte ich natürlich bei meinem Sonnenbaden im Wüstensand nicht. Es kam zum Glück auch kein Tier und so wartete ich genüsslich auf die Familie und beobachtete weitere AIDA Gäste, die den Aufstieg nahmen.

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Rico war ca. fünf Meter herunter gerollt und meinte, dass ihm anschließend schon ziemlich übel war, so sprangen dann alle mit großen Schritten die Düne herunter und weiter ging die Fahrt.

Wir fuhren entlang endloser, riesiger Straßen, ohne dass uns nennenswert andere Fahrzeuge entgegen kamen.

Die Wüste erstreckte sich soweit das Auge reichte und nach ca. einer halben Stunde erreichten wir Swakopmund, eine der größten Küstenstädte Namibias. Hier war alles sehr deutsch geprägt über Straßennamen bis hin zu den Hotels oder Cafés hatte alles deutsche Namen und wohl auch, so wurde mir berichtet, deutsches Essen. Angeblich schmeckten die Spätzle hier besser als im Ursprungsland und Heinz, einer meiner Doppelkopfpartner, war sich sicher, noch nie so eine leckere Schwarzwälderkirschtorte gegessen zu haben.

Wir fuhren entlang der Küstenstraße und sahen einfach unglaublich viele Designerhäuser mit riesigen Glasfronten in Richtung Meer und ohne Zaun. Wer meinen Südafrikabeitrag gelesen hat, der kann sicher verstehen, wie toll ich das fand.

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So fuhren wir gemächlich durch das hübsche Städtchen, machten kurze Fotostopps und fuhren dann entlang der Küstenstraße zurück nach Walvis Bay. Es ist schon echt faszinierend, wenn man auf der rechten Seite schmale, weiße, endlose Sandstrände mit brausendem Meer sieht und sich auf der linken Seite die Wüste erstreckt.

Zum Glück für uns hatten wir im Hafenterminal einen Sicherheitsbeamten, der uns durchwinkte und so konnten wir das Auto direkt vor das Schiff stellen und wussten, dass der nächste Tag entspannter starten würde.

16.1.

An diesem Tag standen wir früh auf, denn ein weiteres Highlight wartete auf uns.( An dieser Stelle bemerke ich, wie oft ich doch das Wort Highlight benutze, aber anders kann man die Unternehmungen unserer gesamten Reise einfach nicht beschreiben – außer mit Höhepunkt, was ja nun wirklich das Gleiche bedeutet Zwinkerndes Smiley )

Bereits im Juli hatte ich eine Tour über Tripadvisor gebucht. Zum Glück schaute ich einige Tage vorher nach und stellte fest, dass ich den Ausflug angeblich storniert hätte. Ich weiß bis heute nicht warum und wann ich das getan hatte, aber so war es nun einmal. So versuchten wir in den verbleibenden Seetagen den Ausflug wieder zu buchen, leider gab es nur noch vier Plätze.

Ich buchte sie mit drei Erwachsenen und einem Kind und die Email Schreiberei ging los. Leider konnten die Betreiber uns keinen fünften Platz anbieten.

So kam es, dass Frede auf ihren Platz verzichten wollte, wir aber trotz allem beschlossen, dass sie erst einmal mit uns mitkommen sollte, vielleicht hatte ja ein anderer kurzfristig storniert.

Wir fuhren also zum Treffpunkt und auch dort machten sie uns keine Hoffnung. So schauten wir uns um und fanden als zweite Option die Möglichkeit für Frede mit dem Katamaran zu fahren, besser als nichts. Als wir zurück zum Treffpunkt liefen, erbarmte sich die Betreiberin und meinte, dass sie es schon hinbekommen würden. Die Freude war riesengroß und als sie noch meinte, dass wir für Frede nichts bezahlen brauchten, war das auch nicht gerade schlecht.

Nun fragt ihr euch wahrscheinlich schon eine geraume Zeit, was wir denn nun machen wollten.

Wir unternahmen eine Kajaktour zu einer Robbenkolonie.

Wir hatten im Laufe unserer Reise Robben in ca. 300 Metern Entfernung gesehen, neben ihnen gesessen, ihnen beim Essen zugeschaut, sie im Meer springen und relaxen sehen und waren mit ihnen geschnorchelt. An diesem Tag war also das Planschen mit ihnen angesagt.

Wir stiegen in ein Allradfahrzeug und die Mädels saßen mit einer ebenfalls schmalen Mitfahrerin (vom Schiff) zu viert auf drei Sitzen. Mit uns fuhren noch vier weitere Gäste von der Queen Elisabeth, die neben uns und drei weiteren Schiffen an diesem Tag im Hafen lag.

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Die Fahrt führte uns vorbei an wieder tollen Designerhäusern zum Strand mit vielen Flamingos. Sie sahen besonders toll aus, wenn sie ihre Flügel ausstreckten und ihr intensives Rot präsentierten.

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Weiter ging es vorbei an einer Saline. Wir sahen meterhohe Salzberge und Radlader, die das Salz vom Boden abtrugen, auch fuhren wir an Salzbecken vorbei, die mit rotem Wasser gefüllt waren und rosa Kristalle bildeten. Ich sage nur Himalayasalz, ein Schelm, der Böses dabei denkt.

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Plötzlich lief auch ein Schakal über ein Feld und wir durchquerten eine Wüstenlandschaft mehr schlingernd als fahrend, trotz des Allradfahrzeuges. Lustig war es auch zu beobachten, dass rechts das Meer zu sehen war und links die Wüste, das kannten wir ja schon. Jedoch spritzte an der linken Seite oft der Meeresschaum über die Wüste und man sah die Fatamorgana eines Kreuzfahrtschiffes. Ok, es war keine Fatamorgana, denn wir fuhren auf eine Halbinsel auf, aber es wirkte tatsächlich unheimlich über der Wüste ein Schiff zu sehen.

Pelikane zeigten sich auch in ihrer Schönheit. Sie waren leicht rosastichig.

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Zum Glück hatte uns die Dame vom Pelikan Point Kayaking vorgewarnt und so waren wir zwar traurig, jedoch nicht überrascht, als wir an der Robbenkolonie ankamen. Denn es lagen über einhundert tote, meist junge Robben in jedem Stadium der Verwesung im Sand verstreut. Darüber freuten sich einige Schakale und viele riesige Möwen.

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Die Robben bekommen wohl recht schnell hintereinander ihre Kinder und wenn das nächste kommt, ist das andere entweder überlebensfähig oder nicht. Da die Robben hier auch keinerlei natürliche Feinde haben, können sie sich auch extrem vermehren und so sahen wir tausende junger, süßer Robben.

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Was für ein Anblick. So konntest du wohin du auch blicktest nur Robbenkolonien sehen. Einige schwammen im Wasser, aber die meisten lagen oder spielten im Sand.

Nach der Ankunft bestiegen wir unsere mitgebrachten Kajaks und los ging das kurze Paddeln. Denn, sind wir mal ehrlich, Paddeln wäre übertrieben gewesen.

Wir fuhren ca. 50 Meter auf das Meer hinaus und um uns herum sprangen bereits die Robben. An einer kleineren Ausbuchtung waren so viele Robben im Wasser, dass wir uns einfach nur treiben lassen und den putzigen Tieren bei ihrem Spiel zusehen konnten. Einige sprangen extra hoch heraus, manche versuchten unsere Paddel zu probieren, eine Robbe schnappte nach meinem T-Shirt und einige, besonders gewitzte Tiere meinten, sie wären besonders lustig, denn sie sprangen extra so ins Wasser, dass wir auch wirklich nassgespritzt wurden.

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So konnten wir eine halbe Stunde ungestört mit ihnen verbringen, bis die Ausflugsboote kamen. Zum Glück für uns und die Robben blieben sie jedoch nur max. zehn Minuten und fuhren dann zurück. So hatten wir noch weitere 20 Minuten Spielzeit. Der Guide war ganz glücklich, dass die Tiere so aktiv waren, das sei eher selten der Fall.

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Kurz bevor unsere Paddelzeit zu Ende war, lief noch ein Mann zu nahe an die im Sand liegenden Robben heran, um sie zu fotografieren, und so strömten plötzlich über 200 Tiere ins Wasser, was für ein Anblick.

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Wir stiegen dann glücklich und etwas nass aus den Kajaks, beobachteten noch bei Keks und Tee das Treiben der Robben am Strand und stiegen dann glücklich wieder in das Auto und ab ging die Fahrt zurück zum Ausgangspunkt.

Anschließend ging es zurück zum Schiff, wir hatten wieder das Glück durchgelassen zu werden – keine Selbstverständlichkeit, wie ich später erfuhr, und alle bis auf Frede und Rico gingen auf das Schiff. Die beiden brachten das Auto zurück zur Mietstation und liefen dann die zwei Kilometer zurück. Ein Zwischenstopp in einem Supermarkt war dabei noch drin, denn sie holten neben etwas Flüssigem (Cider <3 – Anmerkung von Frede) auch Geschenke für ein Waisenhaus im Senegal, welches Aida Mitarbeiter bei unserem Aufenthalt in Dakar überbringen würden.

Da Jutta und Uschi auch hier bereits im Juli gesagt hatten, dass sie nicht mitpaddeln wollten, hatten wir bereits im Vorhinein einen Ausflug über AIDA für sie gebucht. Sie waren auch ganz zufrieden mit diesem, so dass ein wirklich schöner Hafentag in Walvis Bay sich dem Ende näherte.

(Aida hatte übrigens auch einen Ausflug zu den Robben mit Kajaks im Angebot. Sie kamen nach uns an und fuhren viel weniger, hatten jedoch mehr als das Doppelte bezahlt.)

Bei der Ausfahrt um 16:00 Uhr standen wir an der Reling und genossen das schöne Wetter und die ganze tolle Atmosphäre.

Sechs Seetage lagen nun vor uns und der nächste Halt war Dakar.

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