Südafrika vom 6.1. bis 12.1. 2019
6.1.
In Richards Bay hatten wir wieder einen Mietwagen gebucht, jedoch mussten wir zum Flughafen fahren, denn da es ein Sonntag war, gab es nur dort den Wagen. Zum Glück erhaschten wir eines der wenigen Taxis und so ließen Rico und ich uns zur Verleihstation bringen. Überraschenderweise überlebten wir diese Fahrt über rote Ampeln, 110 km/h in Kurven mit Handy am Ohr in einer 40er Strecke! 25€ später atmeten wir auf und konnten unsere Fahrkünste allein in die Hand nehmen.
Wir fuhren zurück zum Schiff und nahmen den Rest der Familie auf. So stiegen Jutta und Uschi mit kleinem Gepäck für eine Übernachtung und wir anderen mit großem Koffer für fünf Übernachtungen ein und ab ging die Fahrt in unser erstes Reservat zum Tieregucken!
Die Fahrt über die südafrikanischen Straßen war sehr angenehm, denn das Straßensystem ist gut ausgebaut. An den Straßenrändern standen, auch auf den Schnellstraßen, viele Menschen, die mitgenommen werden wollten. Dies scheint hier eine absolute Selbstverständlichkeit zu sein.
So kamen wir nach ca. 45 Minuten im Hulululu Park an, der heißt zwar geschrieben Hluhluwe Park, aber das kann ich beim besten Willen nicht aussprechen (soll wohl Schulawi o.s.ä. ausgesprochen werden).
Kurz nach der Einfahrt in den Park, noch vor dem Ticketlösen, stand wie selbstverständlich eine Zebraherde am Straßenrand. Das überraschte uns so sehr, dass wir fast das Fotografieren vergaßen. Aber ein Stück Zebrastreifen ist noch zu sehen.
Wir zahlten den Eintritt in den Park und ab ging es mit dem Mietwagen auf Safari.
Hätte mir mal jemand gesagt, dass man mit einem einfachen Auto in ein Reservat fahren kann, hätte ich das niemals geglaubt. Zum Glück hatten wir ein höheres Auto (den für mich gewohnten Transporter) und somit einen guten Überblick. Anfangs fuhr ich im Schritttempo und wir sahen nach wenigen Minuten Giraffen und Elefanten. Somit hatten wir schon zwei der Big 5-Tiere in dieser kurzen Zeit entdeckt.
Nun folgten viele Tiere, die wir teilweise suchen mussten und teilweise standen sie mitten auf der Straße.
Was soll ich sagen, es war ein unvergleichliches Erlebnis diese Wildtiere in der freien Natur zu erleben und zu beobachten. Pauli war schon sauer, dass sie nur wenige Tiere als Erste sah, denn irgendeiner von uns sah immer irgend ein Tier. Es war wirklich eine echte Safari – und was für ein Glück wir hatten. Nur die tonnenschweren Nashörner flößten mir einen riesigen Respekt ein. In entsprechender Entfernung waren sie interessant und spannend anzusehen, doch als sie mitten am Straßenrand immer näher auf uns zukamen, wurde mir schon recht mulmig und so entspannte ich mich erst, als diese Kolosse in aller Ruhe an uns vorbeigelaufen waren.
So blieben wir ganze sechs Stunden im Park und genossen die Fahrt mit heruntergelassenen Fenstern und konnten somit die Natur auch toll hören.
Raubtiere zeigten sich leider (oder zum Glück) nicht.
Mein Gasfuß schmerzte zwar zunehmend durch das ständige Langsamfahren und Abbremsen, aber, was nimmt man nicht alles auf sich, um so etwas erleben zu können.
Kurz vor der Ausfahrt aus dem Park verabschiedete sich dann noch eine Elefantenherde von uns und so ging es in Richtung Übernachtung.
Da wir dann doch länger im Park zugebracht hatten als geplant, mussten wir leider den St. Lucia See mit den Nilpferden ausfallen lassen, denn die Zeit reichte nicht mehr aus. So fuhren wir noch einmal ca. zwei Stunden zu unserer Unterkunft, checkten ein, holten uns leckere Pizzen und genossen diese mit Blick auf das Meer.
So ging ein wirklich aufregender Tag zu Ende.
7.1.
Nach einem leckeren Frühstück fuhren wir in Richtung Durban. Auf der Fahrt ging es an schönen Stränden vorbei und vielen Urlaubsorten.
So kamen wir nach Durban, fuhren am Stadion vorbei und suchten das Schiff. An diesem Tag setzten wir Jutta und Uschi dort ab, denn sie fuhren über Port Elizabeth nach Kapstadt. Wir hatten kurzentschlossen ein paar Tage vorher Flüge, Hotelzimmer und Mietwagen gebucht. Da so viele von Kapstadt geschwärmt hatten, wollten wir etwas mehr von der Stadt sehen und uns etwas mehr Zeit nehmen.
Nach dem Verlassen des Hafenterminals gegen 14:00 Uhr entschlossen wir uns kurzfristig, noch in ein weiteres Reservat zu fahren. Es ging also über die Schnellstraße und entlang der Mautstrecken über 50 Minuten in Richtung Tala Naturreservat. Dies ist ein privates Reservat und nachdem uns ein Riesenmagnet als Safaricar angeheftet wurde, fuhren wir wieder selbstständig durch den Park.
Hier sahen wir unsere bekannten Antilopen, aber fanden auch sehr viele Tierarten, die wir tags davor nicht gesehen hatten. Sorry, wer unbedingt wissen will, wie sie heißen, hat zuhause besseres Internet als ich und kann mir gerne Bescheid geben.
Zum Glück sahen wir auch zwei Nilpferde, ein großes und ein kleines und so hatten wir – bis auf Löwen und Leoparden – so viele tolle Tiere gesehen, dass es an ein Wunder grenzte. Denn sind wir mal ehrlich, Giraffen, Zebra& Co haben wir doch schon alle im Zoo gesehen, kurz beobachtet und sind zum nächsten Gehege mit anderen interessanten Tieren gegangen, aber diese Tiere in der freien Wildbahn zu sehen und besonders auch zu finden, dass macht den Reiz so einer Safari aus.
Oftmals zog ich mir den Unmut der Familie zu, die viel länger stehen und schauen wollte, aber da einer immer der Bösewicht und Spielverderber ist, hatte ich mal wieder diese Karte gezogen
Zum Abschluss des Parks sahen wir noch eine Szene, die aus einem Disneyfilm stammen könnte, denn es standen bis zu vier unterschiedliche Tierrassen auf einer Anhöhe, grasten und spielten zum Abschluss des Tages – welch eine Ruhe strahlte das aus – einfach toll.
Wir verbrachten auch hier wieder ca.drei Stunden und fuhren dann ohne Zeitdruck zu unserer nächsten Unterkunft, die wie alle Unterkünfte, wieder stark gesichert war.
Frede hatte ein Restaurant in der Nähe mit guten Bewertungen entdeckt, jedoch fiel uns auf dem Weg dorthin ein griechisches Restaurant auf und wir kehrten spontan dort ein.
Eine tolle Entscheidung, denn wir aßen lecker, genossen die laue Luft und fuhren dann zur Übernachtung in das Appartement. Karo und Pauli bestaunten noch den nächtlichen, südlichen Sternenhimmel, dann ging es bald ins Bett.
8.1.
Am Morgen stand der Mietwagen noch an seinem Platz und so konnten wir unsere Sachen einpacken, und zum nahegelegenen Flughafen fahren.
Dort gaben wir zügig unseren Wagen ab, aßen Frühstück, checkten ein und warteten auf den Abflug. Ich hatte einen Koffer à 20kg dazu gebucht, denn vor uns lagen vier Tage.
Bei der Flughafenkontrolle war es dann wieder soweit und Rico konnte nach sechs Jahren sein McGyver-Messer (das andere liegt in New York) entsorgen. Er hatte vorsorglich sein Messer in den Koffer gelegt, doch beim Wiegen am Flughafen waren 3kg zu viel Inhalt darin. So nahmen wir schwere Sachen heraus und verstauten sie im Rucksack. Was soll ich sagen, eine schwere Sache waren Ricos Schuhe, in denen was – natürlich das Messer – verstaut war. So landete es also in einer Tonne und wird zuhause ersetzt.
Der Flug erwies sich dann als sehr angenehm. Ich hatte schon die Befürchtung mit Ziegen und Enten zu fliegen, da ich von der Airline Safair noch nie etwas gehört hatte. Sie war vergleichbar mit Ryanair und so genossen wir den zweistündigen Flug mit Blick auf die Wüste und viel unberührter Natur und landeten dann mit Blick auf den Tafelberg sicher gegen 11:30 Uhr in Kapstadt.
Ich hatte auch hier wieder einen Siebensitzer gebucht, denn Uschi und Jutta sollten am 11.1. wieder zu uns stoßen.
Leider waren die Mitarbeiter von First, einer Untergruppe von Sixt, etwas überfordert und so dauerte die Autoübergabe über eine Stunde. Angekommen am Auto stellten wir dann fest, dass es nur ein Fünfsitzer war und so begann die Wartezeit bis zur Übernahme des richtigen Autos. Nach wiederum einer Stunde erhielten wir dann endlich unseren Wagen und fuhren in Richtung Kapstadt.
Frede hatte über AirB&B eine Wohnung gemietet. So erwarteten uns die Besitzer und überließen uns diese. Ich glaube, dass es sich um eine Zweit- oder Drittwohnung handelte. Sie war vollständig ausgestattet und sehr hübsch eingerichtet, Wir hatten sogar einen Blick auf den Tafelberg und meine Familie war glücklich.
Etwas irritiert war ich allerdings, als wir an der Wohnung ankamen. Vor dem Haus gab es einen Sicherheitszaun, wie hier überall, daher wunderte es mich nicht so stark, jedoch war dann die Eingangstür zum Haus auch elektronisch gesichert. Der Hammer war für mich, dass auch die Wohnungstür eine Gittertür zusätzlich zur dreifach gesicherten Eingangstür hatte. Bei allen Türen im Hausaufgang waren diese auch geschlossen.
Da wir ja beschlossen hatten, alles ruhig angehen zu lassen, bestiegen wir unser Auto, fuhren in ein Designeroutlet und schlenderten durch die Geschäfte. Da meine Damen, bis auf Pauli (das kann noch was werden) überhaupt nicht kaufsüchtig sind, fanden wir schließlich nichts (Anm. von Frede: Stimmt nicht, ich habe FlipFlops gekauft!) und fuhren dann in einen Supermarkt, um uns für das Abendbrot und Frühstück einzudecken.Wieder angekommen in der Wohnung zeigte es sich, dass die Garageneinfahrt sehr knapp bemessen war, aber das Auto stand dann doch irgendwann in der Garage.
Die Kinder kochten lecker zum Abendbrot, wir schauten anschließend gemütlich Netflix und überlegten uns, was wir am darauffolgenden Tag unternehmen wollten.
9.1.
Da der Tafelberg auch an diesem Morgen von einer Wolkentischdecke überzogen war, ließen wir den Besuch dort aus und machten uns auf den Weg zum Boulders Beach. Hier lebt eine riesige Pinguinkolonie und da wir bereits in Puerto Madryn diese Tiere bestaunen durften, freuten wir uns auf weitere Tiere dieser Spezies.
Der Weg dorthin führte durch schöne Landschaften und der Anblick dieser süßen Tiere war so schön. Anfangs liefen wir entlang des Stegs und konnten die Pinguine mit ihren großen aufgeplusterten Kindern beobachten.
Dann hatten wir noch die Chance mit ihnen zu schwimmen. Nur leider wollten sie nicht und wenn wir ehrlich waren, war das Wasser auch so kalt, dass es nicht allzu schlimm war. Die Tiere standen, lagen, liefen und schliefen immer ganz in unserer Nähe. Tolle Fotoshootings wurden natürlich gestartet.
Karo berührte einen Pinguin, der das nicht so lustig fand und ihr entsprechende Blicke zuwarf. Da wir uns über riesige Findlinge hinweggesetzt hatten, die normalerweise im Wasser lagen, mussten wir dann bei der einsetzenden Flut wieder dort verschwinden. Auch sahen wir weitere putzige Tiere, die Dassies.
Beim Rausgehen aus dem Gelände bemerkten wir, wie voll der Strand geworden war und waren glücklich so früh dagewesen zu sein.
So ging die Fahrt weiter in Richtung Kap der guten Hoffnung.
Waren die Preise hier gepfeffert, so ließen wir allein bei der Einfahrt in das Naturschutzgebiet satte 100 €.
Gut, aber wenn man in Kapstadt ist, muss man zum Kap, also Augen zu und durch.
Wir kamen durch unberührte Landschaften, die mit tollen Sträuchern protzten und dann an den Cape Point, an dem man die Möglichkeit hat mit einer Bahn hochzufahren, zu laufen oder unten zu bleiben. Für die Vielfalt nutzten wir alle Möglichkeiten, welche Familienmitglieder welche, dürft ihr hier selbst entscheiden.
Als wir dann alle wieder am Ausgangspunkt ankamen, fuhren wir direkt zum Kap der guten Hoffnung mit seinem Schild. Eine tolle Erinnerung.
Süß war, dass es eine Schlange gab, an der man sich anstellte, um ein Foto zu machen. So kam es, dass jeder, der als nächstes mit dem Foto dran war, vom Vordermann den Fotoapparat in die Hand gedrückt bekam und ein Foto schießen durfte. Nationen- und sprachenübergreifend funktionierte das Prinzip perfekt. So seht ihr einmal ein Foto, auf dem wir alle drauf sind.
Nachdem dann noch die nordische Kultur Einzug gehalten hatte (Pauli und Rico bauten Steintürme, wie es auf Island typisch ist, und einen Steinkreis, siehe Orkneyinsel, Stonehenge und Irland) und wir die Ruhe und Lautstärke der Natur ausgiebig genossen hatten, machten wir uns auf den Rückweg nach Kapstadt. Überall an den Straßen wurde vor Affen gewarnt, wir wunderten uns schon, denn bis dahin hatten wir keinen einzigen Affen gesehen. Doch als ich um ein Bergkurve fuhr, saß eine ganze Affenbande mit bis zu 30 Tieren direkt auf der Straße und ließ sich nicht im Entferntesten von uns beeindrucken. Wir schlossen schleunigst alle Fenster und fuhren im Schleichtempo, so dass die Damen und Herren Zeit hatten sich zu erheben. Da waren auch einige Riesentiere dabei und wir waren froh im sicheren Auto zu sitzen.
In Kapstadt angekommen, sahen wir, dass der Tafelberg fast wolkenfrei war. Da man in Kapstadt nie weiß, wie sich das Wetter entwickelt, sollte man immer die Möglichkeit nutzen hochzufahren, denn oft liegt eine “Tischdecke” über dem Berg.
Da es erst 17:30 Uhr war, fuhren wir daher kurzentschlossen in Richtung Seilbahn. Wir standen auch ganze 10 Minuten an und fuhren dann mit weiteren 10 Menschen hoch auf den Tafelberg. Oben angekommen, zeigte sich ein traumhafter Blick über das Meer und Kapstadt und die Flora sowie die Gesteine dort oben waren schon sehr imposant.
Für Pauli war es ein Highlight, dass sich die Wolken direkt auf dem Berg befanden und sie mitten hineingehen konnte.
Ursprünglich hatten wir geplant bis zum Sonnenuntergang oben zu bleiben, da der Wind jedoch etwas auffrischte und ich, man beachte die Spielverderberin, Angst hatte, dass sie die Seilbahn sperren und wir hinunterlaufen müssten, fuhren wir dann nach ungefähr zwei Stunden Aufenthalt wieder hinunter.
(Mama und Jutta hatten am letzten Kapstadttag auch das Glück einen freien Berg zu haben. Jedoch nicht das Glück schnell hoch und runter zu kommen. Sie standen, trotz gebuchter Karten über AIDA, über eine Stunde an um hochzukommen und wiederum eine Stunde um wieder herunterzufahren.) Welches Glück wir hatten, war uns bis dahin nicht wirklich bewusst.
Nachdem wir wieder das Auto bestiegen hatten, wollten wir noch zu Abend essen und da man in Südafrika auch die landestypischen Gerichte probieren sollte, fand Frede ein gut bewertetes Restaurant mit afrikanischer Küche. Wir hatten das Glück von dort aus einen perfekten Sonnenuntergang mit Blick auf den Tafelberg zu genießen. Das war bestimmt viel schöner als von dort oben nach unten. (Also wieder alles richtig gemacht).
Wir aßen von einem afrikanischen Buffet. Hier gab es sehr leckere, geschmacksintensive Gerichte und so endete ein weiterer schöner Tag in Kapstadt.
Zurück an der Wohnung ließen wir das Auto vor der Tür auf einem Parkplatz stehen und nahmen natürlich alles mit hoch in die Wohnung.
Wir bemerkten wieder einmal, dass wir schon Kreuzfahrtexperten waren, denn die Highlights Kapstadt hatten wir, ohne Stress und Zeitdruck, doch tatsächlich in einem Tag gesehen. Andere brauchen dafür gewiss mindestens zwei Tage.
10.1.
Für diesen Tag hatten wir über das Internet am Vorabend einen Schnorchelgang mit Robben gebucht, standen auf und packten unsere Badesachen ein.
Dann ging es los in Richtung Hout Bay. Die Fahrt ging vorbei an schöner Natur, aber auch an sehr vielen bettelnden Menschen. Da wir etwas früh dran waren, genossen wir den weißen Strand, beobachteten Hunde und ihre Halter und sahen eine einzelne Robbe sich im Meer tummeln.
Wir gingen dann überpünktlich zum Anbieter. Zum Glück, denn es stellte sich heraus, dass es ein anderer war, als der bei dem wir gebucht hatten. Aber durch Telefonate erreichten wir dann noch relativ pünktlich unseren Treffpunkt und quetschten uns in die figurformenden Thermoanzüge. Die waren auch sehr wichtig, denn das Wasser erwies sich als ungemein kalt.
Unsere Familie fuhr also mit zwei Guides und einem Bootsführer zu einer nahegelegenen Insel, auf der eine riesige Robbenkolonie lebte. Schon die Fahrt mit der Aussicht war spektakulär.
Aber da wir verwöhnt waren von Puerto Montt und Noumea, genossen wir es leider nicht so, als wäre es unsere erste Speedbootfahrt.
Angekommen, ließen wir uns ins Wasser gleiten und um uns herum spielten, schwammen und drehten sich die Robben. Leider waren vom anderen Anbieter auch ca. 10 Personen im Wasser und da ich mir nicht Paulis Schnorchelfarbe gemerkt hatte, bekam ich dann doch etwas Panik, dass ihr was passieren könnte. Rico fand sie dann und blieb in ihrer Nähe, aber leider war bei mir dann der Spaß etwas getrübt.
Trotz allem war es ein fantastisches Erlebnis und ich ging dann nach einer Dreiviertelstunde bibbernd ins Boot zurück. Zum Glück waren dort alle vorbereitet und man bekam von vorne und von hinten einen guten Schuss warmes Wasser in den Anzug geschüttet und konnte auftauen. Anschließend beobachtete ich vom Boot aus das tolle Treiben. Als dann alle wieder an Bord waren, sprachen unsere Augen Bände und ein weiteres Urlaubshighlight war erlebt.
Wir fuhren dann wieder in die Wohnung, aßen dort ein spätes Mittag und jeder ging seinen Gedanken nach.
10.1.
Am Morgen packten wir unsere Sachen, denn um 9:00 Uhr war die Übergabe der Wohnung geplant, so dass wir gegen 10:00 Uhr auf dem Schiff wären um Jutta und Uschi einzuladen. Doch leider kam es anders als geplant, denn als Rico den Koffer nach unten brachte, hörten wir nur ein lautes Sch…
In der Nacht hatte jemand mit einem Stein die hintere Seitenscheibe eingeschlagen. Der Mann, der direkt am Parkplatz einen Zaun strich, interessierte sich nicht die Bohne für die Aufregung, sondern strich einfach weiter. Scheinbar ist das in Südafrika Normalität.
So rief Frede bei der Vermietung an, die ihr sagte, wir sollten das Auto direkt zu ihnen bringen. Ich informierte Jutta und Uschi, da wir nicht wussten, wie lange es sich noch ziehen würde, sollten die beiden sich lieber etwas Eigenes suchen.
Also wischten wir bestmöglich die Glasscherben weg, legten ein mitgebrachtes Handtuch aus und ab ging die Fahrt in die Innenstadt. Pauli hatte bei jeder Bremsung Angst, dass sie Glassplitter treffen würden, aber alles ging gut.
Als wir an der Mietstation ankamen, erklärte uns die etwas unfreundliche Mitarbeiterin, dass wir wegen der Versicherung doch noch zur Polizei sollten, was vorher im Telefonat verneint worden war.
Also machten wir uns auf und suchten eine Polizeistation auf. Man möchte ja schon nicht unbedingt im eigenen Land in eine Polizeistation, aber in Südafrika irgendwie noch viel weniger. Als ich die lange Schlange sah, wurde mir schon etwas mulmig und der Tag schien gelaufen, doch hatten wir Glück und mussten nicht allzu lange warten. Vor uns war dann auch ein Pärchen, denen das Gleiche passiert war und so teilten wir unsere Erfahrungen. Die beiden waren seit 14 Tagen unterwegs in Südafrika und kamen auch aus Deutschland. Und was soll ich sagen, sie war vor einigen Jahren als Friseuse auf AIDA und ließ uns Grüße an Bekannte ausrichten. Die Welt ist eben ein Dorf.
Der eigentlich typisch deutsche Beamte saß uns dann gegenüber und erklärte uns, dass wir zu einem anderen Polizeirevier müssten. Er ließ sich nicht erweichen und so zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab. Nach einem weiteren Telefonat mit Check24 teilte uns die Mitarbeiterin mit, dass auch ein formloses Blatt, auf dem stehen könnte, dass wir hier nichts erreicht hätten, ausreichen würde. Also zurück und dem Beamten dies verklickert, doch was soll ich sagen, er war halt ein Beamter!
Wir bekamen kein Schriftstück.
Da nun schon der halbe Tag vergeudet war und ich ja schließlich extra von Deutschland aus eine 100%ige Versicherung abgeschlossen hatte, reichte es mir und wir setzten uns in einen Hop on- Hop off–Bus, um uns die Stadt noch einmal erklären zu lassen. Dazu muss man wissen, dass es wirklich extreme Unterschiede in den einzelnen Städten gibt. Hier in Kapstadt, so hatte ich gelesen, wäre dieser Bus sehr gut und daher nutzten wir ihn auch.
Zufällig setzten wir uns statt in die rote Linie (Stadtgebiet) in die blaue und fuhren die ähnliche Strecke wie am Vortag, nur mit Erklärung und so kamen wir am Weinanbaugebiet Kapstadts vorbei, stiegen aus und schauten uns das Weingut von außen und den Wein von innen an.
Ursprünglich wollten wir sowieso mit Jutta und Uschi dort hin.
Nachdem wir den guten Weiß- und Rotwein getestet hatten, ging es zurück in Richtung Innenstadt, vorbei an tollen Stränden und Villen der Superreichen. Natürlich mit Stacheldraht und Elektozaun gesichert.
Gegen 17:00 Uhr holten wir dann unseren Ersatzwagen ab, fuhren zum Schiff und stellten das Auto innerhalb des Terminals ab, in der Hoffnung, am nächsten Tag ein ganzes Auto zu besteigen.
Auf dem Schiff wurden wir von vielen Mitreisenden begrüßt und wieder willkommen geheißen und so genossen wir noch die Abendunterhaltung und gingen dann ins Bett.
Jutta und Uschi hatten übrigens einen Ausflug in Port Elisabeth zum Eddo Elefanten Park unternommen. Dort wurden sie allerdings, statt mit einem Jeep, mit einem normalen Reisebus durch das Reservat gefahren. Darüber regten sich, meiner Meinung nach zu Recht, so viele Ausflügler auf, dass sie den kompletten Ausflugspreis zurückerstattet bekamen.
12.1.
Der letzte Tag in Kapstadt brach an und wir fuhren auf die Empfehlung der Reiseleiterin vom Schiff, die hier viele Jahre gelebt hatte, zum Old Biscuit Mill Markt, der nur am Samstag offen hat und eine Vielzahl von kulinarischen Highlights bieten sollte.
Wir setzten uns in unser Auto und fuhren dorthin. Der Autoaufpasser bekam 40 Rand und versprach, auf unser Auto zuverlässig aufzupassen, schließlich tat er das seit 10 Jahren, 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag. Wir verließen uns darauf, denn ich hatte keine Lust schon wieder eine eingeschlagene Fensterscheibe oder Schlimmeres bei der Rückkehr vorzufinden.
So kamen wir an einen wirklich sehr schönen Markt, der uns stark an einen hippen Berliner Markt erinnerte und fanden dann in der Foodhalle so viele tolle Stände vor. Wir entschieden uns für den Bunga Bunga Stand, der schaffte so eine Verkaufshow, dass wir unbedingt kaufen und essen wollten. Es schmeckte auch wirklich sehr gut und wir wurden von dem einen Essen fast alle satt.
Als es dann zunehmend immer voller wurde, nahmen wir unser Auto, brachten einen Teil der Familie zum Schiff zurück und anschließend das Auto zur Mietwagenstation. Dann liefen wir durch die Stadt zum Schiff, griffen einen Teil der Restfamilie (Jutta und Uschi hatten den Ausflug zum Tafelberg gebucht) wieder auf und ab ging es zur Waterfront, einem ehemaligen Werftgelände welches umgebaut worden war und nun unendlich viele Designerläden, Läden bekannter und unbekannter Namen und Fressstände enthielt.
Das Wetter war an diesem Tag sehr klar und so konnte man einen schönen Blick auf den Tafelberg erhaschen und sich durch die Menschenmassen treiben lassen.
Frede fand dann doch tatsächlich ein Kleid und war glücklich, anschließend verteilten wir unsere restlichen südafrikanischen Rand noch gleichmäßig an Eisverkäufer, setzten uns, mit Blick auf die Wasserfront hin und genossen das Ende unseres Südafrikaaufenthalts.
Gegen 18:00 Uhr fuhren wir dann ab in Richtung Namibia.
Nun folgt noch meine ganz persönliche Rückschau. So richtig weiß ich Südafrika nicht einzuschätzen. Die Natur ist unglaublich vielfältig und überwältigend, auch das Klima ist wirklich angenehm, so dass ich viele Menschen verstehen kann, die hier leben und arbeiten wollen. Aber das sollte man auch nur wollen, wenn man über das ausreichende Kleingeld verfügt. Die Lebenshaltungskosten sind vergleichbar mit Deutschland. Jedoch zäunt sich jeder in diesem Land extrem ein. Sicherheitsfirmen haben hier Hochkonjunktur. Auch findet man überall Menschen, die Straßenabschnitte haben, für die sie gegen Bezahlung auf Autos aufpassen. Ich fühlte mich einerseits sehr wohl in Südafrika, andererseits sehr unwohl.
Ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen noch einmal für ca. drei Wochen herzukommen, um diese tolle Tierwelt noch einmal zu erleben.
Wohnen möchte ich hier nicht.
Aber wie ich es bestimmt schon oft geschrieben habe, empfinde ich es als ein Riesenglück in Deutschland geboren zu sein und wohnen zu dürfen. Kein Mensch sucht sich seinen Geburtsort aus und es müssten viel mehr Menschen dankbar sein, dass sie in Sicherheit und ohne Hunger leben dürfen.