Am letzten Tag unseres unfreiwilligen Aufenthalts erlebten wir die Kapverden noch einmal von einer ganz anderen Seite. Nachdem wir das Gefühl hatten Sao Vicente nun nach den drei Tagen komplett zu kennen, besuchten wir an diesem Tag die Nachbarinsel Santo Antao. Der Titel des Ausfluges lautete: “Santo Antao: Ein Blick ins Paradies”. Wir ließen uns überraschen.
Nach der Fahrt mit einer Fähre (ohne Dieselpartikelfilter und wir saßen natürlich unter dem Schlot ), kamen wir nach einer Stunde auf der Insel an. Wir bestiegen einen kleinen Bus und ab ging die Fahrt. Ein einheimischer Guide erzählte viel, leider blieb wieder einmal nur wenig hängen – das Alter!
Wir fuhren durch uns bereits bekannte Bergwelten und viel Gerölllandschaft.Dabei hatten wir einen tollen Blick über die Berg-Meerlandschaft.
Plötzlich änderte sich die Landschaft und wir befanden uns in einem extrem grünen Tal mit sehr viel exotischer Vegetation. Wir sahen u.a. Mango-, Bananen- und Brotbäume sowie Häuser in traditioneller Bauweise.
Wir erfuhren, dass auf dieser Insel sehr viel Rum hergestellt wird und so sahen wir auch an allen möglichen Stellen Zuckerrohr stehen. An einer Destillerie hielten wir und lernten etwas über die Herstellung. Bei der Kostprobe jedoch stellte ich fest, dass das nicht mein Getränk wäre. Rico erbarmte sich und trank den Rest. Wer ihn kennt, versteht seine hohe Überwindung.
Hier wird prinzipiell auch anders gearbeitet.
Auf dem Programm stand eine moderate halbstündige Wanderung durch das Tal. Was die Leute hier unter einer leichten Wanderung verstanden, merkten wir bald. Diese erwies sich als Bergbesteigung auf extrem holprigem Boden. Zuerst ging es steil hinauf und dann genauso steil wieder hinab. Wir bewältigten die Strecke in einer Stunde und warteten dann noch auf die anderen Mitreisenden. Nach wiederum ca. einer Stunde waren dann alle wieder da. Zum Glück haben alle überlebt und keinem ist etwas passiert, denn da waren über 80-Jährige dabei. Somit war unser Ausflugsprogramm schon einmal über den Haufen geworfen.
Unser nächster Aufenthalt war ein kleiner Fischerort, hier aßen wir mit Blick auf das Meer leckeres einheimisches Essen und bestaunten die Arbeit der Fischer.
Da wir durch unsere Wanderung zeitlich etwas ins Hintertreffen gekommen waren, beschlossen die Guides, den letzten Punkt des Ausfluges wegfallen zu lassen und stattdessen eine andere Route zurück zum Schiff zu nehmen. Was für ein Glück für uns .
Plötzlich kamen wir in Gebirgslandschaften, die wir bis jetzt noch nicht gesehen haben. Der Bus preschte auf über 1200 Höhenmeter über Serpentinen die Berge hinauf. Wir sahen Ausblicke, die kaum zu beschreiben sind. Die Bilder geben natürlich nur einen kleinen Einblick. Als Herr der Ringe Fans fühlten wir uns, als wären wir in Neuseeland. Da wir dort nicht hinfahren….
Leider konnten wir nicht zu lange an diesen tollen Orten bleiben, denn die letzte Fähre rief. Wir erreichten sie noch rechtzeitig und fuhren die Strecke wieder zurück. Auf dem Schiff hörten wir bereits, dass eine Kapitänssprechstunde angesetzt war und, dass es weitergehen sollte!!!!!
Beim warmen Abendessen trafen wir wieder auf Mama und Jutta. Sie hatten die Zeit in einem Hotel verbracht und waren auch sehr zufrieden mit ihrem Tag.
Leider tat sich in der Nacht nicht viel. Im Gegensatz zu den Kindern und Rico schlief ich nicht so gut, da ich mir ständig Sorgen machte – das Schiff bewegte sich nicht. Um 7:04 Uhr morgens war es dann endlich soweit und wir verließen Mindelo.
AIDA hatte Mitarbeiterinnen an Bord gebracht, diese unterstützten die Individualplaner. So überließ ich die Mietwagenumbuchung den netten Frauen.
Bis zum Zeitpunkt meines Blogschreibens steht noch das Angebot, dass sie die Differenz übernehmen. Nun genießen wir die vor uns liegenden Seetage.
Wir werden, sollte nichts weiter dazwischen kommen, alle geplanten Häfen anlaufen. Nicht zu den Zeitpunkten und nicht zu allen geplanten Liegezeiten, aber ab San Antonio sollen wir wieder im Plan sein.
Wir lassen uns überraschen und genießen solange unsere Reise.
Alles toll !
Na ich hoffe, dass Ihr alle wohlbehalten Euer nächstes Ziel erreicht. Ich hoffe mal für Aida, dass es sich hier wirklich nur um einen unglücklichen Unfall gehandelt hat und nicht um Gewinnmaximierung durch Inkaufnahme von Wartungsstau.
Nichts desto trotz hat Euer Aufenthalt und Bericht höchstwahrscheinlich unser nächstes Urlaubsziel ergeben. Wir werden sehen.
Also gute Reise und immer eine Hand breit Wasser unter dem Kiel! Viele Grüße von Christian und Ulrike.