Fremantle 20.-21. 12.2018
Bereits zwei Stunden vor dem geplanten Eintreffen, legten wir in Fremantle an. Da sich auch das Anbringen der etwas kurios aussehenden Gangway problemlos gestaltete, kamen wir doch tatsächlich sehr schnell runter vom Schiff und gingen dann schnurstracks in die Innenstadt.
Frede und Karo wollten alleine die Stadt erkunden und so liefen wir zu fünft durch das kleine süße Städtchen mit seinen ca. 7000 Einwohnern. Da mindestens 1500 Schiffsbewohner einfielen, waren die Läden schon etwas überlastet, denn es gab hier wirklich kleine, feine aber auch große und einladende Läden. Alle nutzten die Zeit zum Shoppen. Da es hier Gepflogenheit ist, dass es zwar Schließzeiten gibt, man den Laden jedoch erst zumacht, wenn der letzte Besucher freiwillig den Laden verlässt, schlossen einige Läden wohl erst gegen 20 statt 18 Uhr.
Auch wir kauften Kleinigkeiten ein, es hielt sich aber in Grenzen, denn wo sollte man denn die ganzen Souvenirs von unserer Reise zuhause hinstellen. (Wir schießen viele Fotos und das sind Andenken in Hülle und Fülle.)
So ließen wir uns weiter in Richtung Strand treiben, denn es zeichnete sich ein schöner Sonnenuntergang ab. Nach einer Stunde des Beobachtens und Genießens verabschiedeten wir uns von dieser Ruhe und dem warmen Wind und liefen weiter durch die Stadt.
Ein Fish and Chips Restaurant lachte uns an und das Essen schmeckte auch wirklich lecker. Zum Abschluss gab es noch Eis. Wenn wir in Deutschland glauben, dass unsere Eiskugeln immer teurer werden, der sollte wirklich mal erleben, wie teuer sie im Ausland sind. Ich glaube Australien führt da schon ziemlich die Spitze an, denn für eine Kugel nahmen sie hier umgerechnet 4€.
Wir als Sparfüchse und Eisfans entschieden uns für die Familienpackung mit 6 Kugeln zu 15€ und sparten somit. Das Eis schmeckte auch wirklich lecker in der lauen Sommerluft. Wer sich jetzt fragt, was schreibt sie denn da die ganze Zeit von Eis – ich liebe Eis!!!!
Nachdem wir also gestärkt und glücklich waren, die riesige Kakerlake, die uns während des Essens an den Beinen vorbeisauste, vergessen wir mal an dieser Stelle, nutzten wir noch die Möglichkeit liefen am Gefängnis inklusive Gefangenentransport (schaut mal richtig hin) und dem Stadtpark vorbei und gingen dann schließlich gegen 22:00 Uhr zurück zum Schiff.
Dort trafen wir die Mädels, die sich mit ihren Freunden zusammen auf den Weg ins Nachtleben der Stadt machten.
Für den folgenden Tag hatte ich im Internet eine Fahrt mit einer Fähre sowie Fahrräder gebucht.
Wir standen am frühen Morgen auf und gingen zum Fähranleger. Wir wollten den Tag auf Rottnest Island verbringen, einer vorgelagerten Insel, auf der auch die Einheimischen gerne ihre Freizeit verbringen.
Die Insel trägt diesen Namen, weil die ersten Europäer (Holländer) die die Insel betraten, die dort beheimateten kleinen Kängurus –Quokkas – gesehen hatten und dachten, dass das Ratten wären. Daher der Name: Rattennest. Uschi konnte die ganze Zeit in den niedlichen Tieren auch nur Ratten sehen und verstand unsere Begeisterung für diese überall rumsitzenden oder hoppelnden Tiere überhaupt nicht.
Die Fahrt mit der Fähre war sehr entspannt, jedoch zeichnete es sich ab, dass die Insel stark frequentiert wurde, denn alleine auf unserer Fähre waren ca. 400 Mitfahrer. Mitfahrende berichteten, dass in Australien gerade die Ferien begonnen hatten.
Auf der Insel angekommen suchten wir unseren Fahrradverleih, dieser war komplett durchorganisiert, so gab es mindestens tausend Räder in unterschiedlichen Ausführungen und Größen und ebenso viele Helme. Mir schwante schon Böses, Ruhe und Abgeschiedenheit schienen hier wohl Fremdwörter zu sein.
Nach dem Einstellen der Sitze ging es dann endlich los. So fuhren wir auf der autofreien Straße entlang und verließen sie dann nach einer Viertelstunde, um auf etwas unüblichen Wegen zu fahren. Oftmals mussten wir absteigen, gelangten dann jedoch an einen wunderschönen Strand, an dem wir komplett alleine waren.
Da es kurz vor Weihnachten war, gab es wirklich lieb gemeinte Grüße in das verregnete Deutschland.
Hier eine Vorwarnung an alle, die auch einmal diese Insel besuchen möchten, die Fliegen auf dieser Insel waren so penetrant, dass wir nur einhändig fahren konnten, diese Mistviecher gingen gefühlt nur auf das Gesicht und bei 32°C Lufttemperatur, kein schönes Fahren.
Völlig entnervt liefen wir in das glasklare, aber verhältnismäßig kühle Wasser, leider half Salzwasser auch nicht wirklich, die Fliegen auf Dauer abzuhalten.
Das Baden war zwar sehr schön in dieser Bucht, jedoch konnte man beim Schnorcheln nicht all zu viel sehen und so machten wir uns irgendwann auf, eine bessere Schnorchelstelle zu erobern. Da wir zwei leichte Tücher eingesteckt hatten, nutzten die Mädels diese als Fliegenschutz, das sah zwar ungemein bescheuert aus, half aber.
Nach einigen Zwischenstopps mit den einheimischen Quokkas kamen wir dann wieder an einen relativ menschenleeren Strand. Die Familienmitglieder konnten Schnorcheln und waren begeistert davon, wie hier die Algen Höhlen formten, wie die Muscheln und Fische aussahen und waren rundum glücklich. Ich lag bei 45°C direkter Sonneneinstrahlung im klebrigen weißen Sand und stellte fest, dass langstündige Strandaufenthalte nicht für mich gemacht sind. Karo wollte hierhin auswandern und ich so schnell wie möglich weg – so unterschiedlich stellen sich identische Ausgangslagen unterschiedlichen Menschen dar.
Da wir für teures Geld Moskitonetze für das Gesicht gekauft hatten, blieb mir wenigstens das nervige Fliegenabwehrgefuchtel erspart.
Irgendwann nahmen Jutta, Uschi und ich dann unsere Räder und fuhren zurück in das Ministädtchen, setzten uns in ein Café und ließen es uns bei Kaffee und Gingerbeer gut gehen. Das Beobachten der süßen Kängurus war für zwei von uns noch ein süßes Sahnetüpfchen und so konnte die Insel sich bei mir nett verabschieden.
Nachdem unsere Bader und Schnorchler zu uns gestoßen waren, gaben wir die Räder ab und fuhren wieder mit der Fähre zurück, liefen zum Schiff und genossen das bald darauf einsetzende Auslaufen bei einem Abendessen auf dem Außendeck. Was soll ich sagen, es war der 21. Dezember und ich beschwerte mich über die zu heißen Temperaturen, welch ein Wohlstandsmaulen.