Mauritius 29.12. bis 31.12.2018

Mauritius 29.12. bis 31.12.2018

29.12.2018

Nach sieben Seetagen erreichten wir die Insel Mauritius. Diese Insel war für mich immer belegt mit einem exotischen Flair, allein der Name barg den Gedanken an kristallklares Wasser mit aus dem Meer springenden Delfinen, palmengesäumte Strände, Menschen in knappen Outfits und überhaupt der Traum vom Paradies.

Also war die Messlatte schon recht hoch gelegt.

Am Vormittag nahmen wir daher unseren Mietwagen in Empfang. Der Überbringer durfte auch an jeder Stelle des Übergabeprotokolls einen Hinweis auf Beschädigung des Wagens machen. Innen wie außen wirkte das Auto schon sehr gebraucht, nett ausgedrückt.

Hiermit wollten wir am ersten Tag den Süden der Insel erkunden, mit Wasserfällen und anderen Sehenswürdigkeiten der Insel.

Wir fuhren die Schnellstraße entlang und erkannten recht schnell, dass wir ohne Google und nur auf die Straßenschilder angewiesen niemals ankommen würden. Also schnell zu einer Tankstelle und eine Karte gekauft. Frede durfte wieder die Führung übernehmen, jedoch war die Karte anfangs schwer zu durchschauen und so landeten wir an der Blue Bay, welche wir erst am zweiten Tag ansteuern wollten. Kein Problem für uns. Ab an den Strand in den Schatten und los ging das Baden und Schnorcheln im badewasserwarmem Wasser.

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Nach ca. zwei Stunden machten wir uns wieder auf, aßen noch an einem inseltypischen Imbisswagen leckere Rotitaschen (Fladenbrot gefüllt mit mehreren Soßen aus Bohnen und Gewürzen) und fuhren dann weiter über die Küstenstraße. Beim Fahren durchquerten wir viele kleine Ortschaften, die sehr ärmlich aussahen und verdreckt wirkten. Auf den Straßen fuhren und liefen Menschen, Autos, Motorräder und Fahrräder querfeldein, sodass das Fahren wieder sehr spannend war. Das Busnetz ist sehr gut ausgebaut, daher fuhren auch unglaublich viele Busse, was das Lenken nicht vereinfachte. Leider gab es nur wenig Parkplätze in den Städten, darum mussten wir die interessant aussehenden Märkte leider hinter uns lassen.

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Die Bevölkerung besteht zu einem großen Teil aus Indern und Afrikanern. So konnte man viele Tempel sehen und auch sonst leben hier wohl alle Religionen friedlich miteinander, da alles bunt gemischt ist. Toll, wenn es solch ein Nebeneinander geben kann.

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Durch einen Vortrag an Bord erfuhren wir, dass es auf Mauritius auch Landschildkröten geben sollte. Durch Zufall fanden wir den Tierpark. Wie gesagt mit Ausschilderung haben es die Mauritianer nicht so.
Der Vanilla Krokodil Park empfing uns und wir gingen entgegen der vorgegebenen Laufrichtung durch den Park. Was für eine Vegetation erwartete uns! Dieser Park war sehr liebevoll mitten im bestehenden Regenwald eingebettet und man konnte an bis zu 15 m hohen Bambusbäumen vorbei gehen.

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Krokodile lagen wie aus Plastik gegossen herum, abgesperrt durch einen Zaun.

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Auch waren im Tierpark neben vielen anderen Tierarten Lemuren- Affen zu sehen. Da wir als nächste Insel Madagaskar anfuhren, hoffte ich, sie dann auch in der freien Wildbahn zu sehen, aber einige Fotos gab es hier bereits.

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Nach einer guten Stunde Spaziergang kamen wir zu den Schildkröten. Es gab hier keine Zäune nur den Hinweis, dass man sich nicht auf die Schildkröten raufsetzen sollte und ab ging es zu diesen Giganten. Beim Eintritt hörten wir gleichmäßige, sehr laute Geräusche und sahen zwei Schildkröten, die, was soll ich sagen: der Biologieunterricht von Pauli hatte heute das Thema Fortpflanzung.
Im Gelände gab es ca. 30 Schildkröten unterschiedlicher Größen. Diese Tiere waren bis zu 200 Jahre alt. Sie ließen sich streicheln und gaben tolle Fotomotive ab. Dass die Tiere schwer waren, merkte besonders Frede, als sie eine kurz anheben musste, weil diese sich auf Karos Fuß gestellt hatte.

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Das Füttern war so was von cool und auch zu sehen, dass die Schildkröten hier aufgezogen wurden. Es waren wohl fast 700 kleine Tiere im Schildkrötenhort. Man merkte, dass sich der Park intensiv um die Arterhaltung bemüht. Zumindest sahen diese Schildkröten sehr freundlich und zufrieden aus und lächelten uns an.

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Nach einer Stunde musste ich mal wieder die Böse sein und zum Aufbruch mahnen und so ging die Fahrt weiter. Irgendwie verpassten wir (glücklicherweise) eine Abfahrt und fuhren auf einen einsamen Landwirtschaftsweg. Plötzlich kam eine 70m lange Brücke in Sicht. Wir trauten unseren Augen nicht, als wir den Ausblick sahen.

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Uns zeigte sich ein so unfassbar schönes Tal, welches sich kaum in Worte zu fassen lässt. Wohin man schaute, sah man ein so sattes Grün in vielen Schattierungen, viele Blüten und einen Bach, der sich über Kaskaden durch das Tal schlängelte, aber der Höhepunkt war das Flughundpärchen, welches hier abwechselnd seine Bahnen zog. Es war so schön. In Deutschland müsste man für dieses Tal nur eine kleine Sage erfinden, unfassbar viele Parkplätze bauen, Minimum 10€ Eintritt verlangen und hätte einen Besuchermagneten.

Hier gab es nur vereinzelt ein Auto und leider ganz viel Müll am Abhang neben der Straße.

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Dann ging unser Weg weiter und wir kamen an einen schönen Wasserfall. Hier wirkte das Becken nicht so sauber und so beließen wir es beim Gucken und weiter ging die Fahrt.

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Da sich die Sonne bereits verabschieden wollte, hielten wir an einem kleinen Strand, setzten uns auf die warme Erde und beobachteten die Krebse, die im Sand lebten. Pauli und Rico gingen bei Sonnenuntergang schwimmen, die Mädels fotografierten und so genossen wir den Abschluss eines sehr schönen Tages.

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Die Rückfahrt zum Schiff war für mich dann leider nicht so lustig, denn es gibt hier keine Straßenränder, wie wir sie kennen. Am Rand ist eine Bruchkante, die einen Meter steil abfällt. Leider sind die Straßen oftmals schmal und es grenzt schon an ein Wunder, dass ich das Auto nicht bei Tage in den Abgrund gefahren habe. Bei Nacht war es um Einiges schlimmer! Es liefen bzw. fuhren schwarze Menschen mit schwarzen Sachen und schwarzen Rädern am Straßenrand, der nicht existierte, und die entgegenkommenden Autos geizen nicht mit Lichtern. Als ich dann an einer schmalen Straße Auge in Auge mit einem Busfahrer stand, brauchte ich anschließend eigentlich Urlaub. Aber da ich die Zeilen gerade schreibe, merkt ihr, wir haben es wieder einmal überlebt und ich schwor mir, am nächsten Tag vor dem Einbruch der Dunkelheit auf dem Schiff zu sein.

30.12. 2018
An diesem Tag wollten wir ursprünglich in den Norden der Insel fahren, da wir jedoch am Tag davor nicht alles gesehen hatten, beschlossen wir, den Süden doch noch einmal zu besuchen. Auf dem Plan stand der berühmte Wasserfall der Insel und die sieben Erden.

Der Weg dahin war wieder sehr abwechslungsreich und interessant.

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So ging es schnurstracks Richtung Ziel. Leider verließ uns das Sonnenglück und wir hatten das Pech mitten in einem Regengebiet dort zu landen. Nicht dass das unangenehm war, der Regen tat gut und war schön warm, nur leider konnte man bei den sieben Erden die sieben Farben nicht wirklich erkennen. Trotz unseres Ausharrens besserte sich das Wetter nicht und so kann ich leider nicht so schwärmen, wie ich es vielleicht bei schönem Wetter getan hätte.

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Der Wasserfall war auch schön, jedoch sprang auch hier leider nicht der Funke bei mir über.

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Das Fahren entlang der Serpentinen den Berg hinab dagegen war äußerst spannend, denn der Regen war so stark, dass ich verstand, warum die Straßenränder hier so gebaut waren. Neben der Straße entstanden nach nur wenigen Sekunden reißende Bäche und die Flüsse traten über die Ufer. Sie nahmen Erde mit und so fuhren wir oftmals durch bis zu 30 cm hohe kleine, braune Flüsse, die plötzlich die Straße überquerten. Leider war unser Auto nicht so gut geeignet für die Fahrt. Zum Glück funktionierte die Bremse, die Scheibenwischer hatten auch viel Arbeit, nur der Motor war nicht stark genug für sieben Personen. So musste ich leider oftmals schalten, um die Kurven überhaupt nehmen zu können. An dieser Stelle sei bemerkt, dass das Fahren auf der linken Seite immer selbstverständlicher wurde. Das Blinken jedoch nicht.
Unser nächstes Ziel war der Strand in Flic en Flac und hier trafen wir wieder viele Besucher mit gelb weiß gestreiften Handtüchern. Da wir langsam alle Schiffbewohner kennen, gab es ein großes Hallo und ab ging es ins Strandvergnügen. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass ich nie gedacht hätte, dass es mich freuen würde, nicht unter Palmen am Strand zu sitzen. Hier gab es schattenspendende Pinien und keine Nuss, die mir auf den Kopf fallen konnte.
Ursprünglich wollten wir hier entweder tauchen oder mit Delfinen schwimmen, aber leider war alles restlos ausgebucht und so mussten wir leider verzichten.
Da es erst 14:00 Uhr war, als wir aufbrachen, hatten wir noch Zeit, dem Norden der Insel einen Besuch abzustatten.

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Dorthin ging es über die Schnellstraße. Ich brauche, glaube ich, nicht zu betonen, dass auch hier Mopeds und Fahrräder fuhren und Leute liefen. Dass am Straßenrand einer Autobahn Obst und Gemüse verkauft wird, war mir neu. Zuerst dachte ich, dass die lebensmüde sind und da ja wohl kein denkender Mensch anhalten würde. Dann sah ich die Lychee Früchte und war einer dieser anhaltenden Idioten. Rico kaufte für 3$ ein Kilo Litschis am Zweig und das Schlemmen konnte beginnen.

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In einem kleinen Ort an der Nordküste fanden wir in einer Nebenstraße einen Parkplatz und liefen quer durch einen mit Abfall bestreuten Weg hinunter zum Meer. Hier gab es eine Appartementanlage und freies WiFi, also blieben wir. Der Blick auf die gegenüberliegende Insel war traumhaft, der Kaffee in der Anlage war zwar stark überteuert, schmeckte aber gut und so nutzten alle die Zeit zum Entspannen.

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Wir trafen hier keine Aida Urlauber, aber ehemalige Kellner von AIDA, die jetzt dort arbeiteten und  deutsche Urlauber und so erfuhr ich von ihnen von einer Tauchschule in der Nähe.

Mit Hilfe des WiFi schrieb Rico noch schnell eine Mail ans Diving Center und prompt hatten Karo und er einen Termin am nächsten Morgen.
Leider kam der Sonnenuntergang dann doch schneller als erwartet und ich durfte wieder im Dunkeln fahren.

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Mit neuen Litschis ausgestattet fanden wir dann unser Schiff. Das hört sich vielleicht etwas komisch an, aber jeden Abend musste das Schiff auf Mauritius für drei Stunden abgedunkelt werden. Es gab auf der Insel wohl eine Maikäferart, die ihre Larven an hellen Stellen ablegt, in genau den drei Stunden, und LaReunion verbot die Einfahrt, wenn man sich nicht an die Regelung hielt.
Nach der Ankunft ging es noch schnell zum Essen und dann zum Werwolfspiel. Wir haben hier wirklich Stress!

31.12. 2018

An diesem Tag mussten wir leider bereits um 16:30 Uhr wieder an Bord sein. Was leider komplett gegen meine Planung ging, denn ich hatte das Auto bis 20:00 Uhr gebucht. Ursprünglich war der Plan, dass wir erst am 1.1. um 1:00 Uhr losfahren sollten. Ob es an den Maikäfer lag, am Sektverkauf oder an der Seenotrettungsübung weiß ich nicht, aber dadurch fehlten uns acht Stunden auf der Insel. Wahrscheinlich wären wir sowieso gegen 20 :00 Uhr auf dem Schiff gewesen, so war es bereits 14:00 Uhr, denn wir konnten das Verkehrsaufkommen in Port Louis nur schlecht einschätzen.
Um 6:15 Uhr klingelte der Wecker und ab ging es in Richtung Diving Center. Dort setzten wir Rico und Karo ab und Frede, Pauli und ich vergnügten uns am Strand.

 

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Frede war so lieb und opferte sich zum Meerjungfrauenspiel und anschließend sammelten beide eifrig noch “Schmetterlingsmuscheln”, die sie auslegten und so verging die Zeit wie im Fluge.

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Nachdem wir die zwei glücklich wieder abgeholt hatten, fuhren wir noch zu einem noblen Shoppingcenter, fanden jedoch nur wieder Rotifladen, genossen sie und waren für umgerechnet 3€ alle fünf gesättigt. Fünf daher, weil Jutta und Uschi nicht mit wollten und stattdessen das Shopping-Center der Stadt aufsuchten. So trafen wir uns dann wieder auf dem Schiff und genossen die letzten Stunden des alten Jahres.

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Ach Übrigens kauften wir natürlich noch einmal Litschis, leider fand ich sie etwas überreif und gegoren, aber die anderen haben sie vertragen und sangen keine schmutzigen Lieder.

Zum Abschluss noch mein Resume zur Insel. Mauritius hat mir wirklich sehr gut gefallen mit seiner abwechslungsreichen Natur. Gefühlt den halben Tag regnete es jedoch und die Einwohner der Insel waren zwar alle sehr nett und hilfsbereit, jedoch die meisten auch sehr arm. Leider gab es viele Müllhalden und so waren einige wirklich tolle Natureindrücke etwas geschmälert. Frede meinte irgendwann, dass viele Urlauber wahrscheinlich 14 Tage in ihrem Ressort liegen und sonst nichts von der Insel sehen, ich glaube, dass sie damit Recht hat.

Denen entgeht jedoch eine ganze Menge. Meine hochgestellten Erwartungen wurden nicht alle erfüllt und somit war Mauritius nicht die Trauminsel schlecht hin. Aber da wir bis jetzt wirklich so viele traumhafte Ziele hatten, ist es auch wirklich schwer, die Eindrücke noch zu toppen.

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